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ADB:Eibner, Friedrich

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Artikel „Eibner, Friedrich“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 292–293, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eibner,_Friedrich&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 05:38 Uhr UTC)
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Eibner: Friedrich E., Architekturmaler, geboren am 25. Februar 1825 zu Hilpoltstein in der bairischen Oberpfalz, † am 18. November 1877 in München; bildete sich, seit 1842 zu München, mit dem Muth eines Autodidakten zuerst nach G. Krauß und H. Schönfeld. Schon 1847 brachte E. sein erstes, das alte Münchener Rathaus vorstellendes Bild in den Kunstverein; bald folgten mehrere Städteansichten mit Domen, als erfreuliche Proben seines Fleißes, welchen er auf allerlei architektonischen Wanderungen durch das Baierland übte. Infolge der gefundenen Anerkennung dehnte er seine künstlerischen Entdeckungszüge weiter aus durch Deutschland, den Rhein hinab, nach Frankreich, 1853 und 1856 nach Oberitalien, überall reiche Früchte einheimsend, welche er in origineller Weise zu verarbeiten wußte. Zu seinen besten Bildern aus dieser Zeit gehörte 1849 der „Dom zu Regensburg“, die „Kirche zu Andernach“, 1851 die „Umgebung des Regensburger Domes“, der Dom zu Bamberg, die Kirche der Tempelherren zu Bacharach; 1852 die Nürnberger Frauenkirche, der Campo S. Rocco zu Venedig u. s. w. Auf den Gipfel des Ruhmes stieg er indessen erst, als die Resultate einer 1860 und 1861 im Gefolge des Fürsten Alexander Mestschersky unternommenen spanischen Reise bekannt wurden. Als kostbare Ausbeute ergaben sich 65 große Aquarelle, [293] wovon 35 Blätter der reiche Kunstfreund als Facsimile durch Farbendruck (bei L. Sachse & Comp.) in Berlin vervielfältigen ließ. Damals staunte man ebenso über den genialen Vortrag des Künstlers wie über die das Publicum verblüffende Treue der Reproduction. Durch seines Meisters Vorbild angefeuert, wagte sich auch der fürstliche Schüler mit 12 Blättern eigener Studien hervor, welche (in Farbendruck bei Storch & Kramer in Berlin) dem Lehrer gleichfalls zur vollen Ehre gereichten. Eibner’s Name war nun in kürzester Zeit zur weitesten Geltung gekommen und der Künstler wußte allen Ansprüchen durch ausdauerndsten Fleiß zu entsprechen. An seinen Oelbildern und Aquarellen fesselte die Neuheit des Stoffes, die durch ihre Unmittelbarkeit imponirende Frische und virtuose Breite des Vortrags. Seinen Farbensinn, der später zu viel experimentirte und manch kühnes Effectspiel wagte, unterstützte ein vorzügliches Gedächtniß für architektonische Formen, welche, unter seinem schnell arbeitenden Stifte construirt, wie durch einen Zauberschlag im kühnsten Colorit erglänzten. Zu den beliebtesten Stoffen gehören der Dom von Segovia, das Inquisitionsgebäude zu Córdova, die Dome zu Burgos und Sevilla – letzterer weitaus das begehrteste Sujet, welches E. in allen möglichen Scalen der Beleuchtung, in Oel- und Wasserfarben wiederholen mußte. Zu seiner geistigen Erfrischung flüchtete der Künstler neuerdings nach Italien und holte neue Stoffe aus Venedig und Verona; auch aus Nürnberg, Prag und Freiburg brachte er 1869 einen Cyklus zur Ausstellung. Eine Sammlung von Aquarellen aus Deutschland und Frankreich erwarb König Friedrich Wilhelm IV. König Ludwig II. von Baiern ließ durch G. das Innere der Münchener Frauenkirche in einem großen Bilde darstellen, ebenso die mit dem Ritterschlag des S. Georgsordens staffirte Residenzcapelle und den neurestaurirten Bankettsaal mit der Rittertafel. Andere Aufträge kamen von auswärts; Kunsthändler und Käufer umdrängten seine Staffelei. Der Künstler war in der Mode; hielt aber rechtschaffen aus, ohne zu Flunkerei und Fabrikwaare sich hinreißen zu lassen. Es schien, als ob ihm im Kreise seiner Familie ein hohes Alter beschieden wäre. Aber wie immer zur ungelegensten Zeit, stellten sich Krankheiten ein, welche seine gute Natur doch nicht ohne Erschütterung überwand. E. begann seinen Organismus zu beobachten, diagnosirte sich selbst und kränkelte weiter. Daß ein Theil seines mühsamen Erwerbes durch übelberathene Anlage zerfloß, mochte wohl nicht zur Belebung der Stimmung beitragen. Neue Pläne reiften und gaben dem gebrochenen Mann frische Hoffnung, welche der unerwartete Tod rasch zerschlug. E. war immer ein bescheidener Mann, weit entfernt von Hochmuth oder Künstlereitelkeit, ein Oberpfälzer im besten Sinne des Wortes.

Nekrolog in Beil. 326 d. Allgem. Ztg. v. 22. November 1877. – Kunstvereinsbericht f. 1877, S. 33. – Seubert, Lexikon, 1878. I, 443. – Fr. v. Bötticher, Malerwerke, 1895. I, 257 ff.