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ADB:Ehrmann, Johann Christian

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Artikel „Ehrmann, Johann“ von Emil Rödiger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 292, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ehrmann,_Johann_Christian&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:59 Uhr UTC)
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Ehrmann: Johann Christian E., am 29. April 1749 zu Straßburg als Sohn des gleichnamigen praktischen Arztes und Professors der Medicin geboren, promovirte 1772 in Basel und wurde 1779 in Frankfurt am Main als praktischer Arzt aufgenommen. 1792 wurde er Garnisonsarzt, 1804 Arzt am Rochushospital (bestimmt für die Aufnahme von Krätze- und Blatternkranke sowie für Syphilitische). Letztere Stellung bekleidete er bis 1816. 1821 zog er nach Speyer und starb daselbst am 31. August 1827. E. war ein angesehener Praktiker. Besondere Verdienste erwarb er sich um die Verbesserung des Frankfurter Lazarethwesens während der Kriegsjahre. Von medicinischen Schriften veröffentlichte er nur einige von minderer Bedeutung, unter denen eine Abhandlung „über den Kuhpockenschwindel“ sich in scharfer Weise gegen die Einführung der Vaccination durch Sömmering und Lehr wandte. – Bedeutender war E. als Satiriker in einer Anzahl Schriften, welche als von culturhistorischer Bedeutung für die Stellung des ärztlichen Standes von Stricker theilweise wieder veröffentlicht sind. Allgemein bekannter ist E. durch die Stiftung des Ordens der „verrückten Hofräthe“, welchen er mit dem Rector des Gymnasiums Fr. Chr. Matthiae 1809 gründete. Das mit dem Datum des 1. April ausgefertigte und „Timander“ unterzeichnete Diplom wurde von 1809 bis 1820 an etwa 700 meist geistig hervorragende und bedeutende Männer – auch an einige Frauen – gesandt, aus Anlaß irgend einer zufälligen und unschuldigen, nicht immer lächerlichen Ursache, oder auf Grund einer Eigenthümlichkeit in deren Leben. Auch Goethe, mit dem E. in Straßburg bekannt geworden war, und mit welchem er später in Frankfurt im Hause des Geheimrath v. Willemer die Beziehungen fortsetzte, erhielt ein Diplom: „Ob Orientalismum Occidentalem“.

Vgl. Hirsch, Biogr. Lexikon d. hervorr. Aerzte II, 269. – Stricker, Beiträge z. ärztl. Culturgeschichte. Frankf. 1865; – Ders., Geschichte d. Heilkunde in Frankfurt a. Main. Frankf. 1847. – Wilbrand, Die Kriegslazarethe von 1792–1815 zu Frankfurt a. Main, in: Archiv f. Frankf. Geschichte u. Kunst, Neue Folge Bd. II. – Creizenach, Briefwechsel zwisch. Goethe u. Marianne Willemer. 2. Aufl., Stuttg. 1878. – Belli-Gontard, Lebenserinnerungen. Frankf. 1872.