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ADB:Ezzo von Bamberg

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Artikel „Ezzo von Bamberg“ von Elias von Steinmeyer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 466–467, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ezzo_von_Bamberg&oldid=- (Version vom 9. Dezember 2024, 03:44 Uhr UTC)
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Ezzo, Scholasticus zu Bamberg, verfaßte nach Capitel 3 der Vita Altmanni auf der Pilgerfahrt nach Jerusalem im J. 1065, an der er im Gefolge seines Bischofs Günther theilnahm, ein deutsches Lied von den Wundern Christi. Dies Gedicht hat sich in der großen Vorauer Sammelhandschrift, doch nicht ohne Interpolationen, erhalten: aber der Interpolator muß ebenfalls ein Bamberger gewesen sein und das Detail der Entstehungsgeschichte des Liedes genau gekannt haben. Denn in der von ihm herrührenden Eingangsstrophe wird berichtet, daß auf Befehl des Bischofs Günther E. den Text, Wille die Melodie dazu gefertigt und daß die Dichtung einen so gewaltigen Eindruck hervorgerufen habe, daß alle Welt beeilt gewesen sei, in das Kloster zu gehen. Hieraus sowol, wie aus dem Umstande, daß keine Stelle des Gedichtes mit einiger Sicherheit auf sein Entstehen [467] während des gedachten Kreuzzuges deutet, ergibt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, daß die Nachricht der Vita Altmanni nur auf einer willkürlichen Combination ihres Verfassers beruht. Ezzo’s Gesang, die schönste Blüthe der Thätigkeit der um die deutsche Litteratur verdienten Bamberger Geistlichkeit, besteht aus 28 kunstvoll angeordneten Strophen und ist eine Art poetischer Predigt, welche in edler und kraftvoller Sprache die aus der gleichzeitigen homiletischen Litteratur zum Gemeingut gewordenen Vergleiche und Gedanken über das Erlösungswerk Christi zusammenstellt und ausführt. Für die Geschichte unserer Dichtung ist er ein hochwichtiges Denkmal, weil von ihm die wesentlichste Anregung für die geistliche Poesie Süddeutschlands im 12. Jahrh. ausging, wie das die zahlreichen Anspielungen darauf zur Genüge erweisen. Was sonst an Vermuthungen über die Person und die weiteren Schicksale des E. vorgebracht ist, entbehrt bisher jeder sicheren Grundlage.

Müllenhoff und Scherer, Denkmäler (2. Auflage), S. 58. 371.