ADB:Falcke, Johann Friedrich

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Artikel „Falcke, Johann Friedrich“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 546–547, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Falcke,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 05:01 Uhr UTC)
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Falcke: Johann Friedrich F., geb. am 28. Januar 1699 zu Höxter. Sohn eines Kaufmanns, war er von seinem Vater zu demselben Berufe bestimmt, erhielt aber von diesem doch die Erlaubniß, sich auf eine höhere Laufbahn vorzubereiten, da er frühzeitig Zeichen besonderer Neigung und Begabung dafür verrieth. So besuchte er zunächst der Reihe nach die Gymnasien zu Göttingen, [547] Hildesheim und Naumburg a. S. und bezog dann die Universität Jena, um Theologie zu studiren. Hier scheint er bei Struve und Schweigel die nachwirkenden Anregungen zu näherer Beschäftigung mit geschichtlichen Dingen erhalten zu haben. Nach dem Abgange von der Universität bekleidete er kurze Zeit die Stelle eines Hauslehrers, machte hierauf eine Reise nach Holland und hielt sich dann längere Zeit, ohne bestimmte Stellung, in seiner Heimath Höxter und der Nachbarschaft derselben auf, vor allem historischen Studien hingegeben, bis er die Pfarrei in Evesen im Hildesheimischen erhielt, die er dann bis zu seinem Tode (6. April 1756) bekleidet hat. Falcke’s Bedeutung liegt in seinen Arbeiten auf dem Gebiete der Geschichte und zwar überwiegend der Geschichte der Reichsabtei Corvey. Und hier ist es vor allem der „Codex Traditionum“ von Corvey mit einem reichhaltigen Commentar, den er im J. 1752 zu Wolfenbüttel erscheinen ließ, der aber in Hinsicht auf die Zuverlässigkeit des Textes und der Brauchbarkeit der Erläuterungen viel zu wünschen übrig läßt. Wenn Baring Recht hat (s. dessen Clavis diplom. Ed. 2. p. 76), so trägt allerdings Spangenberg, der F. bei der Herausgabe assistirte, einen Theil der Schuld an den Schwächen jener Edition. Am meisten Staub aber hat das von F. bei Gelegenheit jener Publication veröffentlichte „Chronicon Corbejense“ aufgeworfen, weil die Kritik unseres Jahrhunderts dasselbe als eine Fälschung erkannt und diese evident nachgewiesen hat, und es ist höchstens noch das Eine zweifelhaft, ob der Vorwurf des Betrugs gegen F. selbst oder den bereits 1712 verstorbenen Paullini erhoben werden muß. Unter diesen Umständen bleibt freilich von den directen Verdiensten Falcke’s um die historische Forschung nur wenig übrig.

Meusel, Bd. III. S. 276 ff., wo auch die übrigen kleineren Schriften und Abhandlungen Falcke’s verzeichnet sind. – Wedekind, Noten I. 37 u. 399. – Wigand, Die Corvey’schen Geschichtsquellen, 1841. Hirsch u. Waitz in den Jahrbüchern der deutschen Geschichte von Ranke (Berlin 1839) III. 1, wo die Unechtheit des Chronicon Corb. nachgewiesen ist.