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ADB:Fay, Josef

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Artikel „Fay, Josef“ von Moritz Blanckarts in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 590–591, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fay,_Josef&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 01:33 Uhr UTC)
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Fay: Josef F., Historien- und Genremaler, geb. in Köln 10. Aug. 1813, gest. in Düsseldorf 27. Juli 1875. Er war von 1833–41 Schüler der Düsseldorfer Akademie und bekam in Folge einer Concurrenz, die der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen ausgeschrieben hatte, 1840 den Auftrag, eine Wand im Sitzungssaal des Elberfelder Rathhauses mit Frescogemälden zu versehen. Darauf begab er sich nach München, wo er die Cartons zu denselben ausführte. Die Bilder selbst wurden 1845 vollendet. Sie sind leider, gleich den Arbeiten von Lorenz Clasen, Plüddemann und Mücke, welche die drei anderen Wände ausmalten, durch verschiedene ungünstige Umstände und späteren Umbau des Saales zu Grunde gegangen. Die Cartons aber sind noch vorhanden und gehören zu den hervorragendsten Werken historischen Stils, die aus der Düsseldorfer Schule entstammen. Sie schildern in einem Friese von 4 Fuß Höhe und 66 Fuß Länge in meisterhafter Weise und echt monumentaler Auffassung Leben und Sitten der alten Deutschen. Viehzucht, Ackerbau und die friedlichen Beschäftigungen beginnen, Ringen, Schwertertanz, Würfelspiel und Jagden folgen, und dem gottesdienstlichen Opfer schließen sich Kampfscenen an, die mit dem Siege Armin’s im Teutoburger Wald ihren Abschluß finden. Das Ganze ist trefflich componirt und höchst würdig und wirkungsvoll in der Darstellung. F. hat in keinem andern Werk gleich Vorzügliches geleistet. Die Cartons wurden 1846 auf der großen Ausstellung in Paris mit der goldenen Medaille ausgezeichnet und ernteten auch in München und 1861 in Brüssel und Antwerpen verdiente Anerkennung. Von den historischen Oelbildern Fay’s sind noch zu erwähnen „Der St. Gangolfs Brunnen“ (1837), - „Genovefa“ (1838), – „Simson und Delila“ (1839, im Museum Wallraf-Richartz in Köln) und „Kleopatra“ (1841). 1845 begab er sich auf zwei Jahre nach Paris, wo er sich der Schule Paul Delaroche’s anschloß. Hier malte er die letzte Scene aus „Faust“ und „Romeo und Julie“ (1846). Nach seiner Rückkehr nach Düsseldorf [591] wandte er sich ausschließlich den Schilderungen des italienischen Volkslebens mit besonderer Betonung der landschaftlichen und architektonischen Scenerie zu. Er leistete auch hierin Rühmliches und verlieh seinen Bildern namentlich durch ein leuchtendes Colorit und gewandte Behandlung einen fesselnden Reiz. In den letzten Jahren seines Lebens brachte er mehrere Monate in Italien zu und steigerte durch die dort gesammelten Eindrücke und Studien den Werth seiner Arbeiten. F. nahm auch im gesellschaftlichen Leben der Düsseldorfer Künstler eine geachtete Stellung ein. Er wirkte in den von Immermann geleiteten theatralischen Dilettanten-Aufführungen mit und gehörte später zu den Mitbegründern und Vorstandsmitgliedern des Künstlervereins „Malkasten“. Doch nöthigte ihn zunehmende Kränklichkeit, sich in der letzten Zeit mehr und mehr zurückzuziehen. Durch seine Verheirathung mit der Schwester des Landschaftsmalers Albert Arnz war er auch mit Oswald Achenbach und Albert Flamm verschwägert, deren italienische Landschaften auf seine künstlerische Entwicklung nicht ohne Einfluß blieben. Zu seinen nächsten Freunden gehörte Knaus, der ihn in vorzüglicher Weise porträtirt hat.

Wiegmann, Die königl. Kunstakademie zu Düsseldorf (Düsseldorf 1856). Wolfgang Müller von Königswinter, Düsseldorfer Künstler aus den letzten 25 Jahren (Leipzig 1854).