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ADB:Fischhof, Joseph (Musiker)

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Artikel „Fischhof, Joseph“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 85–86, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fischhof,_Joseph_(Musiker)&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 23:27 Uhr UTC)
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Fischhof: Joseph F., Sohn des Vorigen, wurde geboren zu Butschowitz in Mähren im J. 1804. Schon im siebenten Lebensjahre erhielt er die erste musikalische Anleitung, wurde aber vom Vater zum Studium der Medicin bestimmt und besuchte deshalb 1813–19 das Gymnasium in Brünn, dann die Universität in Wien. Aufmerksam auf sein bedeutendes musikalisches Talent geworden, ließ ihn ein Kunstfreund, Constantin v. Gyika, durch den Clavierlehrer Anton Halm und den bekannten Capellmeister Ignaz Ritter v. Seyfried unterrichten. Der plötzliche Tod des Vaters beendete seine medicinischen Studien und [86] veranlaßte ihn, sich ganz der Musik zu widmen. Bald wurde er nun einer der gesuchtesten Clavierlehrer Wiens und im J. 1833 zum Professor am Wiener Conservatorium ernannt; doch gab er diese Stellung im J. 1856 wegen entstandener Mißhelligkeiten mit der Direction wieder auf und widmete sich nur dem Privatunterrichte, der Composition etc. Er starb am 28. Juni 1857 in Baden bei Wien. Als ausübender Künstler wurde F. in der österreichischen Hauptstadt sehr geschätzt, namentlich als Interpret der Werke Bach’s, Mendelssohn’s und Chopin’s. Auch als musikalischer Schriftsteller trat er auf. Seine Theorie der Transpositionslehre erfordert vorausgegangene tüchtige Schulung. Kleinere Aufsätze theoretischen und historischen Inhaltes erschienen in Musikjournalen, so „Ueber die Auffassung von Instrumentalcompositionen in Hinsicht des Zeitmaßes, namentlich bei Beethoven’schen Werken“; selbständig gab er heraus den „Versuch einer Geschichte des Clavierbaues“ (1854) aus Anlaß der großen Londoner Ausstellung 1851 und eine „Abhandlung über Geschichte der Musik“, durch seine Vorträge im Conservatorium veranlaßt. Seine reiche, trefflich geordnete Musikaliensammlung und Bibliothek stand mit großer Bereitwilligkeit jedem Musikfreunde offen. Ueber dieselbe erschien nach seinem Tode im J. 1858 in Wien (A. Pichler’s Witwe u. Sohn) ein Katalog. Die Sammlung wurde von der königl. Bibliothek zu Berlin angekauft. Von den Compositionen Fischhof’s gibt Fétis in der Biogr. univ. des mus. III. 267 ein Verzeichniß. Es befinden sich darunter Fantasien, Variationen, Tänze und Märsche fürs Pianoforte, ein Streichquartett, Gesänge, Lieder etc. F. war Mitglied der musikalischen Gesellschaften in Rom (St. Cäcilia), Preßburg, Krakau, Pest, Lemberg, Graz, Linz etc.

Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, IV. 254. Hanslick, Geschichte des Concertwesens in Wien, 326. 394.