ADB:Flügge, Christian Wilhelm

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Artikel „Flügge, Christian Wilhelm“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 139–140, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fl%C3%BCgge,_Christian_Wilhelm&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 17:06 Uhr UTC)
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Flügge: Christian Wilhelm F., lutherischer Theolog des 18.–19. Jahrh. Geboren den 7. December 1772 zu Winsen an der Luhe im Lüneburgischen, Sohn eines dortigen Bürgers, der ihn anfangs für sein Gewerbe bestimmt hatte, studirte er 1790 ff. in Göttingen Philosophie und Theologie, wurde Repetent daselbst 1794, Privatdocent 1797, zweiter Universitätsprediger 1798, Prediger zu Scharnebeck 1801, zu Pattensen 1806, zuletzt Superintendent der Inspection Salzhausen, wo er, von ausgebreiteten Pastoral- und Ephoralgeschäften in Anspruch genommen, später durch Kränklichkeit gehemmt, zu Fortsetzung seiner früher so eifrigen wissenschaftlichen und litterarischen Thätigkeit keine Zeit mehr fand. Er starb den 21. Juni 1828. Seine Göttinger Vorlesungen und litterarischen Arbeiten, weniger durch Tiefe und Originalität ausgezeichnet als durch Klarheit, Gewandtheit und vielseitige Belesenheit, bewegten sich vorzugsweise auf dem Gebiete der Religions- und theologischen Litterärgeschichte: so eine „Geschichte des Glaubens an die Unsterblichkeit“, 1794–1800, „Versuch einer Geschichte der theologischen Wissenschaften“, 1796–98, „Historisch-kritische Darstellung des Einflusses der kantischen Philosophie auf die Theologie“, 1796–98, „Beiträge zur Geschichte der Religion und Theologie“, 1797, „Einleitung in die Geschichte der theologischen Wissenschaften“, 1799, „Geschichte des [140] deutschen Kirchen- und Predigtwesens“, 1800, „Einleitung in das Studium der Religions- und Kirchengeschichte“, 1801, „Geschichte der kirchlichen Einsegnung und Copulation der Ehe“, 1805, außerdem viele Beiträge zu Journalen, z. B. Schleußner’s und Stäudlin’s theologischer Bibliothek. Es zeigt sich bei ihm in charakteristischer Weise einerseits der große Einfluß der Kantischen Philosophie auf Theologie und Religionswissenschaft, anderseits die überwiegend historische und litterargeschichtliche Richtung der Göttinger Theologie am Schluß des 18. Jahrh.; dabei war F., wie sein Biograph versichert, kein bloßer Stubengelehrter, sondern ein Mann des praktischen Lebens, in allen amtlichen und privaten Angelegenheiten ein williger und erfahrener Rather und Helfer.

S. Pütter-Saalfeld, Gesch. der Universität Göttingen, III. 220 ff. Neuer Nekrolog der Deutschen, 1828, II. 500 ff. Döring, Gel. Theolog., Th. I. 416. Gaß, Geschichte der prot. Dogmatik, IV. 320 ff.