Zum Inhalt springen

ADB:Frank, Gustav Ritter von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Frank, Gustav Ritter von“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 249–250, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Frank,_Gustav_Ritter_von&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 08:07 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Frank, Franz Philipp
Nächster>>>
Frank, Jacob
Band 7 (1878), S. 249–250 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Gustav von Franck in der Wikipedia
Gustav von Franck in Wikidata
GND-Nummer 116701528
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|7|249|250|Frank, Gustav Ritter von|Ernst Kelchner|ADB:Frank, Gustav Ritter von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116701528}}    

Frank: Gustav Ritter von F., Schriftsteller, geb. zu Wien 22. März 1807. Sein Vater, ein Bankbeamter, war berühmt durch den Besitz einer bedeutenden Münzsammlung und einer reichen Kupferstichsammlung. Er studirte zu Wien Philosophie und Rechte und erhielt 1828 zu Padua die juridische Doctorwürde, nachher widmete er sich der Advocatur, heirathete und trat nach dem bald erfolgten Tode seiner Frau in ein Chevauxlegers-Regiment ein, worin er Officier wurde. In Folge eines Duells stand er mehrjährige Haft aus, verließ dann die Armee und widmete sich litterarischen Arbeiten. Er übernahm im J. 1841 in Gemeinschaft mit dem Schauspieler Forst die Leitung des ständischen Theaters zu Pest, heirathete daselbst seine zweite Frau, die Sängerin Wirnser, trat aber in Folge von Mißhelligkeiten mit seinem Collegen schon 1843 wieder zurück und ging nach Wien, dort übernahm er die Redaction der „Wiener Zeitschrift für Kunst, Litteratur und Mode“, welche er aber schon Anfangs 1847 wieder aufgab. Das Jahr 1848 brachte ihn in den politischen Wirwarr. Er gab in Wien das „Wiener Bürgerblatt“, später „Wiener demokratisches Bürgerblatt“ heraus, bekleidete eine höhere Charge in der akademischen Legion und leistete in den Octobertagen gegen das Einrücken der Truppen des Fürsten Windischgrätz mit bewaffneter Hand Widerstand, mußte deshalb aus Oesterreich fliehen und begab sich nach Leipzig, wo er einige Zeit lang das Blatt „Wiener Bote“ herausgab. Doch wurde er auch dort bald verhaftet, entkam jedoch durch die Klugheit und den Muth seiner Frau auf eine räthselhaft gebliebene Weise aus dem Gefängniß und entfloh jetzt nach London, wo er seiner Familie durch Porträtmalen in Aquarell den Unterhalt sicherte. Auf sein Ansuchen erhielt er 1858 die Erlaubniß in die Heimath zurückkehren zu dürfen, doch war es ihm nicht beschieden in heimathlicher Erde begraben zu werden, denn er starb noch im Januar 1860 zu London. Als Schriftsteller war er sehr fleißig und gab namentlich sehr viele Theaterstücke unter dem Pseudonym G. F. Rank heraus. In London wurde ihm die für einen deutschen Schriftsteller seltene Genugthuung, daß mehrere seiner Stücke in englischer Sprache auf den Londoner Bühnen mit Beifall aufgeführt wurden. Auch das bekannte „Taschenbuch dramatischer Originalien“, Leipzig, Brockhaus, wurde von 1837–42 von ihm herausgegeben. Außerdem schrieb er unter Anderem: „Gedichte“, 1828; „Dramatische Zeitbilder“, 1837, 2. Aufl. 1846; „Missionsharfe, Gedichte“, 2. Aufl. 1845; „Mittheilungen aus den Papieren eines Wiener Arztes“, 1846, 2. Aufl. 1851; „Belisar, Lyrische Tragödie zur Musik von Donizetti“, 1836 etc.

Wurzbach, Biographisches Lexicon Bd. 4, S. 316 u. Bd. 11, S. 408; Kehrein, Lexicon der katholischen Dichter etc., I, S. 98; Brümmer, Deutsches [250] Dichterlexicon, I, S. 205; Wolff, Encyclopädie der deutschen Nationallitteratur, II, S. 419 ff. etc.