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ADB:Gürtler, Nicolaus

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Artikel „Gürtler, Nicolaus“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 185–186, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%BCrtler,_Nicolaus&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 13:58 Uhr UTC)
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Gürtler: Nicolaus G., ein reformirter Theologe und Philolog, wurde am 8. December 1654 zu Basel geboren, wo sein Vater Kaufmann war. In seinem 15. Lebensjahre war er bereits befähigt, hier in die akademischen Vorlesungen einzutreten und erhielt daselbst 1672 die Magisterwürde, auch studirte er zu Genf und Saumur. Im J. 1685 folgte er einem Rufe als Professor der Philosophie und Beredsamkeit nach Herborn, ging aber ein Jahr darauf nach Heidelberg, wo ihm bei Gelegenheit der dritten Universitäts-Jubelfeier die theologische Doctorwürde ertheilt wurde. Nun wurde er nacheinander Professor der Theologie zu Hanau (1688), Bremen (1696), Deventer (1699) und endlich zu Franeker (1707), wo er den 28. September 1711 mit dem Rufe eines der gelehrtesten und belesensten protestantischen Theologen seiner Zeit gestorben ist. Von seinen 28 größeren und kleineren Schriften ist die werthvollste: „Nicolai Gürtleri, Basil., Novum Lexicon Universale, Quatuor Linguarum Latinae, [186] Germanicae, Graecae, Gallicae … Basileae, MDCLXXXIII“, 8. 6. Ausgabe 1769, 8. Das Wörterbuch gewährt, wie fast ohne Ausnahme die meisten der älteren größeren mehrsprachigen sowol (Frisch, Haltaus, Henisch, Peters, Megiser, Steinbach, Schilter, Stieler, Wehner u. A.) als der rein deutschen Wörterbücher der neueren Zeit bis zu dem Grimm’schen herab, einen reichen Schatz der seltensten Sprichwörter und volksthümlich sprichwörtlichen Redensarten, deren einzelne bei G. geradezu als Unica zu betrachten sind; dabei fehlt es auch nicht an sogen. apologischen Sprichwörtern, wie (Ausg. 1731, S. 232): „Da ligts, sprach die jungfer im krantz, verzettelt das kind im tantz“. Das vorstehende zählt an solchen proverbialen Bezügen 632 und liefert zugleich einen weiteren Beleg dafür, wie unkritisch und leichtfertig J. Eiselein in seinen „Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes“, Freib. 1840, S. XXXIII behauptet: „Die sämmtlichen Verfasser unserer deutschen Wörterbücher von Dasypodius … bis auf den neuesten, Herrn Heyse, haben den Sprichwörtern so geringe Aufmerksamkeit geschenkt, daß aus allen kaum einige hunderte, und obendrein nur die allergewöhnlichsten aufzusammeln sind“. Unter den übrigen Schriften Gürtler’s verdienen Erwähnung: „Institutiones Theologicae“, 1694. 1702. 1721. 1732 und „Origines mundi“, 1708.

Joh. van der Waeyen, Orat. fun. in obit. Nic. Gürtleri. Franeq. 1711. 4. Acta Erudit. Lips. Suppl. X. p. 115. Athenae Frisiacae. XCVI. p. 744–750. Chausepié Diction. II. voc. Gürtler. Strieder, Hessische Gelehrtengeschichte V. S. 179–186 (wo seine sämmtlichen Schriften angegeben), VI. S. 518, VII. S. 523, IX. S. 386.