ADB:Garibald I.
[372] hatte zur Gemahlin Waldrade, die Tochter des Langobardenkönigs Wacho, welche vordem mit König Theodebald von Auster und nach dessen Tode († 555) mit Chlotar I. vermählt war. Als Wittwe eines Verwandten hatte sie der letztere nach kurzer Ehe gemäß kirchlicher Vorschrift verlassen und mit G. verheirathet. Aus ihrer Ehe mit dem Baiernherzog erwuchs Theodelinde, welche die Gemahlin des Langobardenkönigs Authari wurde und deren Eifer für die katholische Religion mit anderen Umständen zu dem Schlusse berechtigt, daß auch ihr Vater G. schon dem Christenthume huldigte. Auch eine Schwester Theodelindens heirathete einen Langobarden, den Herzog Ewin von Trient, ihr Bruder Gundwald ward bei demselben Volke zum Herzog von Asti erhoben und des letzteren Sohn, Garibalds Enkel, Aribert, gründete später eine langobardische Königsdynastie. Wol wegen seiner engen Verbindung mit den Langobarden soll G. zuletzt durch die Franken bedrängt, nach jüngeren Berichten von sehr zweifelhafter Glaubwürdigkeit sammt seinen Söhnen durch den Frankenkönig Childebert verjagt worden sein. Der langobardische Geschichtschreiber Paul gibt ihm wie seinem Nachfolger Tassilo I. den Königstitel, sei es, daß die beiden in der That gleich den alten Markomannen- und Quadenfürsten sich noch Könige nannten, sei es, daß Paul nur zum Ausdruck bringen will, daß ihre politische Stellung diese baierischen Herrscher mehr dem langobardischen rex als dem langobardischen dux näherte.
Garibald I., der erste geschichtlich verbürgte Baiernherzog (etwa 560–90), aus dem vielleicht eher fränkischen als bairischen Hause der Agilolfinger. Er- Paul. diacon., Hist. Langobardor. I. 21; III. 10. 30. Büdinger, Zur Kritik altbaier. Gesch., Sitzungsber. d. Wiener Akad., 1857, S. 368 ff. Waitz in Göttinger Gel. Nachr. 1850, S. 342; 1869, S. 137.