Zum Inhalt springen

ADB:Garibald I.

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Garibald I.“ von Sigmund Ritter von Riezler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 371–372, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Garibald_I.&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 17:28 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Gareis, Franz
Nächster>>>
Garibald II.
Band 8 (1878), S. 371–372 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Garibald I. in der Wikipedia
Garibald I. in Wikidata
GND-Nummer 135958504
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|371|372|Garibald I.|Sigmund Ritter von Riezler|ADB:Garibald I.}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135958504}}    

Garibald I., der erste geschichtlich verbürgte Baiernherzog (etwa 560–90), aus dem vielleicht eher fränkischen als bairischen Hause der Agilolfinger. Er [372] hatte zur Gemahlin Waldrade, die Tochter des Langobardenkönigs Wacho, welche vordem mit König Theodebald von Auster und nach dessen Tode († 555) mit Chlotar I. vermählt war. Als Wittwe eines Verwandten hatte sie der letztere nach kurzer Ehe gemäß kirchlicher Vorschrift verlassen und mit G. verheirathet. Aus ihrer Ehe mit dem Baiernherzog erwuchs Theodelinde, welche die Gemahlin des Langobardenkönigs Authari wurde und deren Eifer für die katholische Religion mit anderen Umständen zu dem Schlusse berechtigt, daß auch ihr Vater G. schon dem Christenthume huldigte. Auch eine Schwester Theodelindens heirathete einen Langobarden, den Herzog Ewin von Trient, ihr Bruder Gundwald ward bei demselben Volke zum Herzog von Asti erhoben und des letzteren Sohn, Garibalds Enkel, Aribert, gründete später eine langobardische Königsdynastie. Wol wegen seiner engen Verbindung mit den Langobarden soll G. zuletzt durch die Franken bedrängt, nach jüngeren Berichten von sehr zweifelhafter Glaubwürdigkeit sammt seinen Söhnen durch den Frankenkönig Childebert verjagt worden sein. Der langobardische Geschichtschreiber Paul gibt ihm wie seinem Nachfolger Tassilo I. den Königstitel, sei es, daß die beiden in der That gleich den alten Markomannen- und Quadenfürsten sich noch Könige nannten, sei es, daß Paul nur zum Ausdruck bringen will, daß ihre politische Stellung diese baierischen Herrscher mehr dem langobardischen rex als dem langobardischen dux näherte.

Paul. diacon., Hist. Langobardor. I. 21; III. 10. 30. Büdinger, Zur Kritik altbaier. Gesch., Sitzungsber. d. Wiener Akad., 1857, S. 368 ff. Waitz in Göttinger Gel. Nachr. 1850, S. 342; 1869, S. 137.