ADB:Gebel, Georg der Jüngere
Brühl’sche Capelle nach Dresden berufen. Hier erlernte er auch die Behandlung des von Hebenstreit erfundenen Pantaleons. 1747 folgte er dem Rufe des kunstsinnigen Fürsten Johann Friedrich von Schwarzburg nach Rudolstadt als Capellmeister. Auch hier war er unermüdlich in seinen Arbeiten und die Zahl seiner beliebten geistlichen und weltlichen Compositionen mehrte sich in auffallender Weise. Leider legte er durch das ruhelose Wirken auch den Keim zu frühzeitigem Tode in seine ohnedieß schwächliche Körperconstitution, sodaß er trotz aller freilich zu spät angewandten Stärkungs- und Erholungsmittel schon den 24. Sept. 1753 starb mit dem Zeugniß, in den ihm angewiesenen Kreisen viel zur allgemeinen Bildung, [453] zur Erholung, wie zur Erbauung insbesondere beigetragen zu haben. Die Zahl seiner noch bekannten Compositionen ist eine sehr große; von geistlichen sind zu nennen: zwei Passionsmusiken, mehrere Weihnachtscantaten, zwei vollständige Jahrgänge von Kirchenmusiken und zwar für je einen Sonn- oder Feiertag zwei Stücke, „Erbauliche christliche Lehren“, „Köstliche Lob- und Dankopfer“, Compositionen für Geburtsfeste fürstlicher Personen; – als weltliche: mehr als 12 Operetten, von denen fünf von der fürstl. Capelle wirklich aufgeführt wurden, über 100 „Sinfonien und Partien“ für den Flügel, Concerte für Clavier und verschiedene andere Instrumente.
Gebel: Georg G., ältester Sohn des zu Breslau 1750 verstorbenen Organisten G., geb. den 25. Octbr. 1709 in Brieg, † den 24. Septbr. 1753 als Concertmeister in Rudolstadt. Sein außerordentliches musikalisches Talent, welches sich bei ihm schon in früher Jugend zeigte, wurde ausgebildet theils durch den tüchtigen Unterricht seines Vaters, als einzigen Lehrers in der Tonkunst, theils durch seinen eigenen, eisernen Fleiß, theils endlich durch den Umgang mit hervorragenden Virtuosen seiner Zeit, wie Fedele, Hoffmann, Krause, Kropfgans u. A., wie nicht weniger durch die damals in Breslau oft vorkommenden Aufführungen italienischer Opern. Daher konnte er schon in seinem 12. Jahre ein fertiger Künstler auf Orgel und Clavier genannt werden und erntete bei seinem öffentlichen Auftreten stets den reichlichsten Beifall. Nachdem er längere Zeit als Substitut seines kränklichen Vaters gewirkt und daneben als beliebter Componist sich einen Namen erworben hatte, wurde er vom Herzoge zu Oels zum Capellmeister ernannt und 1735 als solcher in die gräfl.- Vgl. F. W. Marpurg’s Hist.-krit. Beyträge zur Aufnahme der Musik, I. Bd.; Gerber’s Histor.-biograph. Lexikon der Tonkünstler, ältere (I. Bd.) und neuere (II. Bd.) Ausgabe; Hiller’s Lebensbeschreibung berühmter Musikgelehrten; Döring, in Ersch und Gruber’s Encyklopädie, 1. Sect., 55. Bd.; L. F. Hesse, Verz. schwarzburg. Gelehrten aus dem Auslande, 3. St. 1833. Schulprogr.