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ADB:Georg Ludwig (Herzog von Schleswig-Holstein)

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Artikel „Georg Ludwig, Herzog von Holstein-Gottorp“ von Ernst Graf zur Lippe-Weißenfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 698, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Georg_Ludwig_(Herzog_von_Schleswig-Holstein)&oldid=- (Version vom 10. Dezember 2024, 18:00 Uhr UTC)
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Georg Ludwig, Herzog von Holstein-Gottorp, geb. am 16. März 1719, † am 7. September 1763. Sein Vater, Bischof von Lübeck, starb 1726. Die Mutter, eine geb. Prinzeß von Baden-Durlach, scheint ihren jüngsten Sohn G. L. etwas verzogen zu haben, denn der Preußenkönig, in dessen Dienst derselbe 1741 als Volontair und im nächsten Feldzugsjahre als Kürassier-Oberstlieutenant trat, sah sich genöthigt, dem jungen Herrn noch als Dragoner-Regimentschef in Riesenburg einige militär-moralphilosophische Rügen brieflich angedeihen zu lassen. (Vgl. Militaria aus Friedrichs des Großen Zeit, Berlin 1866, S. 64.) Je länger und je entschiedener jedoch der Herzog einen rechtschaffenen Diensteifer bethätigte, desto mehr befestigte sich in ihm – dem Gradsinnigen und nie nach eitelm Ruhm Lüsternen – der Wunsch, als „ehrlicher Kerl“ anerkannt zu werden. (S. 58, 122, 160 der 1867 in Oldenburg aus guten Quellen bearbeiteten, als Manuscript gedruckten Biographie.) Generallieutenant im Februar 1757, Ritter des holsteinischen Annenordens seit 1737 und des russischen Andreasordens seit 1745, erhielt der Herzog d. d. Breslau 14. Januar 1758 den Schwarzen Adlerorden zur Belohnung tüchtiger Leistungen unter Feldmarschall v. Lehwaldt (Militaria S. 113). Demnächst zeichnete sich der Herzog aus als Avantgardeführer beim „alliirten“ Heere. Für den Feldzug 1760 zur Hauptarmee berufen, traf ihn nach der Torgauer Schlacht die Ungnade des Königs hart wegen einer Langsamkeit (Oeuvres IV, 89; Retzow II, 297 u. 300). Der Herzog bat am 8. December 1760 um seinen Abschied, erhielt solchen aber erst den 27. März 1761. Czar Peter III. zog ihn als seinen Oheim in russischen Dienst und ernannte ihn am 21. Februar 1762 zum Feldmarschall. Der Herzog, von Rachsucht fern, suchte in Petersburg die Sache Preußens bestens zu fördern; er hätte als Dankbarkeitsbeweis Friedrichs des Großen jetzt dessen Hausordensstern zum zweiten Male erhalten, wenn der mit Geschäften überbürdete Kriegsfürst nicht noch rechtzeitig auf diesen Irrthum aufmerksam gemacht worden wäre. Am 30. Juli 1762 mußte der Herzog die Residenz der „Semiramis des Nordens“ verlassen, um – mit stark geschmälerter Besoldung – als Statthalter in Holstein zu amtiren. Am Geburtstage der Czarin, den 2. Mai 1763, ließ er in Kiel die Universitätsfestrede nicht im üblichen Latein, sondern deutsch halten. Den Verlust der Gattin (geb. Prinzeß von Holstein-Beck) vermochte der ohnehin durch Unglück tiefgebeugte Herzog nicht zu überleben. Er starb am Tage ihrer Beisetzung. Sein 1755 zu Riesenburg geborener Sohn Peter succedirte 1823 als regierender „Herzog“ von Oldenburg.