ADB:Gero (Erzbischof von Magdeburg)

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Artikel „Gero, Erzbischof von Magdeburg“ von Harry Breßlau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 40, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gero_(Erzbischof_von_Magdeburg)&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 17:18 Uhr UTC)
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Gero: Erzbischof von Magdeburg, † 22. Octbr, 1023, entstammte einer angesehenen Familie der Diöcese Magdeburg; sein Vater wird Dedo von Gutenwegen (de Wodeneswege) genannt; ein Bruder seiner Mutter Eilika, des Namens Konrad, hatte im Magdeburger Klerus und im Vertrauen Kaiser Ottos III. eine hervorragende Stellung eingenommen. Der junge G. trat in die Kapelle König Heinrichs II. und wurde von diesem nach dem Tode Walthard’s am 22. Septbr. 1012 auf den erzbischöflichen Stuhl von Magdeburg erhoben, nachdem sein von den Wahlberechtigten aufgestellter Gegencandidat die königliche Bestätigung nicht erhalten hatte. Im October erhielt G. vom Papste das Pallium. Hauptsächlich hinsichtlich der Verwickelungen, welche zwischen Heinrich II. und Boleslav von Polen[WS 1] bestanden, griff G. in die Politik des Reiches bestimmend ein, wie das die Lage seines Erzstiftes von selbst mit sich brachte. Nachdem er im November 1014 wie wir annehmen, sich zwar mit Recht, aber doch vergebens im Rathe des Kaisers der Freigebung Meckos[WS 2], des Sohnes des Polenherzogs widersetzt hatte, gehörte er auf dem polnischen Feldzuge von 1015 zu den Führern der Nachhut, die auf dem Rückzuge von den Polen überfallen wurde und trotz der Tapferkeit der magdeburgischen Schaar eine schwere Niederlage erlitt; G. selbst entkam nur mit Mühe zum Kaiser. Im Anfang des J. 1017 war G. nebst anderen Fürsten zu Verhandlungen mit Boleslav beauftragt, die indeß erfolglos blieben; darauf nahm er im Juli an dem Feldzuge des Kaisers nach Polen Theil und vermittelte nach dessen ungünstigem Ausgang im Januar 1018 den Frieden mit Boleslav zu Bautzen. Mit den benachbarten sächsischen Großen, geistlichen wie weltlichen Standes lag G. vielfach in Fehde, so 1016–18 mit dem Markgrafen Bernhard von der Nordmark[WS 3], um dieselbe Zeit mit dem Markgrafen von Meißen; im Novbr. 1022 gerieth er auch mit dem Bischof Arnulf von Halberstadt[WS 4] aus uns unbekannter Veranlassung in Gegenwart des Kaisers in heftigen Zwist; dagegen hatte er sich mit dem Bischof Thietmar von Merseburg schon im J. 1015 über die zwischen den beiden Hochstiften streitigen Güter verglichen. In Magdeburg hat er sich während seines Episcopats durch verschiedene Kirchbauten, insbesondere für das St. Johanniskloster, und durch die Vollendung der von Otto I. begonnenen Ummauerung der Stadt einen Namen gemacht. G. starb am 22. Octbr. 1023; sein Nachfolger war der Würzburger Domherr Hunfried[WS 5].

Thietmar von Merseburg, Ann. Magdeburgenses und Quedlinburgenses, vgl. v. Mulverstedt[WS 6], Magdeb. Regesten Bd. I. Hirsch, Jahrbücher Heinrichs II., Bd. II. und III.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. König von Polen; Siehe Wikipedia: Boleslav I. (967–1025)
  2. König von Polen; Siehe Wikipedia: Miezko II. (990–1034)
  3. Bernhard I. († 1018), Markgraf von der Nordmark
  4. Seit 996 Bischof; Arnulf von Halberstadt († 1023)
  5. Dompropst in Würzburg und Erzbischof von Magdeburg; Siehe Wikipedia: Hunfried († 1051)
  6. Historiker; Siehe Wikipedia: Mülverstedt, Johann George Adalbert von (1825–1914)