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ADB:Gigas, Johannes

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Artikel „Gigas, Johannes“ von Heinrich Julius Kämmel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 167, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gigas,_Johannes&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 00:39 Uhr UTC)
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Gigas: Johannes G. (Heune), ein Humanist und Theolog der Reformationszeit, geb. den 22. Februar 1514 in Nordhausen, † den 12. Juli 1581 in Schweidnitz. Wir dürfen annehmen, daß er zu den ersten Zöglingen der Schule gehörte, welche der Reformator seiner Vaterstadt Johannes Spangenberg einrichten half; aber auch die rasch aufblühende Schule in Magdeburg soll er besucht haben. Die weiteren Studien machte er dann in Wittenberg, eng verbunden mit seinem älteren Landsmann Justus Jonas und bald als ein „wohlgerathener Schüler“ Luthers angesehen; seit 1537 scheint er in Leipzig gewesen zu sein. Im J. 1541 übernahm er die Leitung der Schule in der durch ihre Silbergruben damals berühmten böhmischen Bergstadt Joachimsthal, wo Matthesius schon eine gesegnete Wirksamkeit entfaltet hatte (vgl. Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen, IX und XI): siedelte aber schon im nächsten Jahre zu gleicher Thätigkeit nach der meißnischen Bergstadt Marienberg über. Allein auch hier verweilte er nur kurze Zeit; im J. 1543 ging er als erster Rector an die Fürstenschule Pforta, für welche damals Joachim Camerarius die ersten Statuten verfaßte. Es überraschte nun immer noch, als er bereits 1545 seinem Freunde Georg Fabricius, der damals in Straßburg lebte, die Mittheilung machte, daß er Pforta als Poet verlassen werde; des Schullebens müde trat er in den Dienst der Kirche (Fabricii epp. ed. Baumgarten-Crusius 20 f.). Als lateinischer Poet hatte er übrigens wirklichen Ruf; man kann ihn nach Gewandtheit und Gesinnung neben Fabricius und Stigelius stellen. Bekannt sind von ihm außer der „Methodus scribendi carmina“ die „Silvae“ (4 Bde.), die „Epigrammata innocua“, das „encomium Lipsiae“ u. A. Er wandte sich nach Schlesien und nahm dort zuerst eine Pfarrstelle in einem Dorfe an, ging aber dann nach Freystadt, wo er 27 Jahre unter mancherlei geistigen Anfechtungen aushielt, und wirkte zuletzt (seit 1577) in Schweidnitz. Hier gab er noch im J. 1577 eine Sammlung kurzer Katechismuspredigten heraus, die als Catechismus Gigantis viel gebraucht worden sind. In seine spätere Zeit gehören auch einige geistliche Lieder.

Koch, Gesch. des Kirchenliedes I, 369 f. Wackernagel, Kirchenl. voce Heune. S. außerdem Adami vitae theologorum 252. Schamel, Chron. Port. II, 90. Schmieder, Erinnerungsblätter (1843), 1 ff.