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ADB:Gmelin, Wilhelm Friedrich

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Artikel „Gmelin, Wilhelm Friedrich“ von Moriz Gmelin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 275, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gmelin,_Wilhelm_Friedrich&oldid=- (Version vom 2. Dezember 2024, 22:39 Uhr UTC)
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Gmelin: Wilhelm Friedrich G., Kupferstecher, geboren am 26. November 1760 zu Badenweiler, wo sein Vater Pfarrer war, gestorben zu Rom am 22. September 1820 (falsch ist die Angabe der Conversationslexika, die ihn schon 1745 geboren sein lassen). Seine (zehnjährige) Lehrzeit machte G. in Christians von Mecheln Kunstschule zu Basel durch, die freilich mehr einer Werkstätte glich. Seine Durchbildung hatte G. so mehr sich selber und dem fleißigen Studium der Natur und der Technik seines Faches zu verdanken, als der Leitung eines Mannes, der, selbst ein mittelmäßiger Zeichner und Kupferstecher, seinen Schülern keinen gründlichen Unterricht ertheilen konnte. Daß G. während seiner Lehrjahre bald Porträts, bald Landschaften, bald architektonische Gegenstände stechen mußte, war zwar seiner Bildung zum Künstler im Allgemeinen nicht förderlich, hatte aber den Gewinn großer Fertigkeit in der Handhabung seines Instrumentes für ihn. 1778 zu seiner weiteren Ausbildung nach Rom übergesiedelt, folgte er bald nach seiner Ankunft einer Einladung Phil. Hackert’s nach Neapel, kehrte jedoch schon 1790 wieder nach Rom zurück, um künftighin, ganz von dem eigenen Talente geleitet, sich bloß an die Natur zu halten. Seine Zeichnungen arbeitete er gewöhnlich in Sepia aus, erst später machte er nicht ganz glückliche Versuche im Coloriren. Während der Revolutionszeit verließ G. Rom und verweilte in Deutschland, wo er besonders in der Dresdener Gallerie arbeitete. Die letzten 20 Jahre verlebte er wieder in Rom, bis zu seinem am 22. September 1820 erfolgten Tode außerordentlich fleißig. Unter seinen zahlreichen Stichen, nach eigenen Zeichnungen und besonders nach Claude Lorrain und Poussin, hat G. selbst die Mühle des Claude Lorrain für sein Meisterstück erklärt, während Andere den Albanersee für bedeutender halten. Ein Verzeichniß seiner Stiche gibt Nagler’s Künstlerlexikon, wo auch auf einige Literatur verwiesen ist. In manchen seiner späteren Stiche wollte man eine harte und zu starke Betonung einzelner Stellen bemerken: um mehr Abdrucke zu gewinnen, schnitt er seine Platten tiefer. G. hat mehrere Maschinen, besonders eine für Kupferstecher, erfunden; auch als Drechsler zeigte er große Fertigkeit. Einen geachteten Namen als Maler erwarb sich sein einziger Sohn Johann Georg, geboren zu Rom am 3. Februar 1810, der meist zu Rom lebte und am 24. Mai 1854 im Kloster Montecalvi bei Rom starb. Seine bedeutendsten Gemälde, von denen sich einige auf dem königlichen Landhause Rosenstein bei Stuttgart befinden, sind bei Müller-Klunzinger (Die Künstler aller Zeiten und Völker II. 254) verzeichnet.

Ersch u. Gruber, Th. 70, S. 395–96. – Gött. Gel. Anz., 1820. S. 2004–7. Stammbaum S. L.