ADB:Goltz, Karl Christoph Freiherr von der

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Artikel „Goltz, Karl Christoph, Freiherr von der“ von Ernst Graf zur Lippe-Weißenfeld in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 357–358, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Goltz,_Karl_Christoph_Freiherr_von_der&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 03:18 Uhr UTC)
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Goltz: Karl Christoph, Freiherr v. d. G., ein jüngerer Bruder von Georg Konrad; geb. am 2. Decbr. 1707 zu Heinrichsdorf in Großpolen, † am 30. Juni 1761 in Zerbau bei Gr. Glogau, als preuß. Generallieutenant, Chef eines Regiments zu Fuß, Erbherr auf Küssow etc. Er trat Anfangs 1724 in preuß. Heeresdienst, wurde 1752 Regimentscommandeur, 5 Jahre später Generalmajor und Regimentschef; 1760 den 5. Febr. stieg er zum Generallieutenant. G. erwarb sich fortan eine besondere königliche Wohlgewogenheit wegen seines correcten und energischen Verhaltens an der Spitze eines abgesonderten Armeetheiles. „Das ist die alte Preußenmanier, sich mit Erfolg gegen eine weit zahlreichere Armee zu halten“, so schreibt Friedrich (mit einem Seitenblick auf das Maxener „Ereigniß“) im März 1760 an G., als derselbe gegen Laudon fechtend, einen ehrenvollen Rückzug auf Neiße beendet hatte. Im October d. J. finden wir G. mit 16 Bataillons und 35 Schwadronen die Festung Glogau gegen die Russen decken. Sodann stand er bei Landshut gegen Laudon; Detachirungen dieser Art gehörten damals zu den Kriegsbräuchen. Bei der Wiedervereinigung mit dem aus Sachsen nach Schlesien zurückkehrenden Könige am 13. Mai 1761 wurde Goltz’s Umsicht belohnt mit dem „großen“ Orden; „Ihr habt meine Intention sehr wohl und ganz und gar errathen“, schrieb der König d. d. Meißen am 19. April. Im Hauptquartier Hausdorf ertheilte er nun G. mündlich und schriftlich eine „Instruction“, um mit 20,000 Mann von Glogau aus offensiv gegen die Russen aufzutreten. G. wurde, „für den Fall die Correspondenz mit Sr. Majestät unterbrochen“, bekleidet mit dem Jus gladii, „und zwar vom Officier an bis zum geringsten Packknecht, ohne Unterschied.“ G. konnte seinen sehr geschickt entworfenen Operationsplan nicht ausführen; er starb an einem hitzigen Fieber im verschanzten Lager bei Glogau. Der König übertrug Goltz’s Aufgabe dem Husarengeneral Ziethen. G. zählte zu den kühnen und prompten Generalen, welchen bei ihren Unternehmungen die Existenz des Worts „unmöglich“ tief verhaßt ist. Als Erbstück hinterließ G. seinem Kriegsherrn, außer den Früchten der winterlichen Truppenergänzungsbemühungen, eine an der polnischen Grenze reconstruirte Bosniakenschwadron, welche epochemachend für die Genesis der preuß. „Ulanen“ ward. Die Briefe des Königs an G. bezeugen uns das volle Vertrauen, welches der Monarch in die Verschwiegenheit und den Eifer dieses Obergenerals setzte. – In „Pauli, Leben großer Helden“ Thl. 9 ein Abbild und Thl. 7 eine Lebensschilderung. Der Ende Novbr. 1760 aus dem königl. Hauptquartier zum Tatarenchan entsendete, erst 22 Jahre alte Flügeladjutant v. d. G. ist ein Sohn dieses Generallieutenants. Er verließ 1788 als Oberst den preußischen Dienst, trat in dänischen (ein unruhiger Geist) und wurde von hier aus nach Portugal verliehen, um dort die durch den Bückeburger Grafen neu begründete Wehrkraft zu revidiren. Er starb, hochbetagt, als dänischer Generallieutenant in Altona. – Balthasar Friedr., Freih. v. d. G., ein 1708 den 20. Decbr. geborener Bruder des Vorigen, erwarb sich im zweiten schlesischen Kriege als Grenadier-Bataillons-Commandeur den pour le mérite und blieb auf dem Ehrenfelde bei Prag den 6. Mai 1757, als Commandeur des Infanterieregiments Fouqué, durchbohrt von 6 Kartätschkugeln. Der König war ihm sehr gnädig und ließ ihn nach dem zweiten schlesischen Kriege aus der Garnison Glatz mehrmals im Winter nach Berlin und Potsdam kommen. – Henning Bernh., Freih. v. [358] d. G., war der jüngste dieser vier Brüder, geb. 1718; 1745 königl. Flügeladjutant, † in der Schlacht bei Gr. Jägersdorf[WS 1]. Er ist vom Prinzen Heinrich eingereiht worden in die „tapfere und intelligente“ Kriegerelite, deren Namen und Lob das Rheinsberger Heldendenkmal uns verkündet. Der König erwiderte auf die Meldung des Feldmarschalls Lehwaldt wegen Goltz’s Tode: „Sein Verlust geht mir nahe; inzwischen da es für den Dienst des Vaterlandes und des Staates geschehen ist, muß ich mich consoliren.“ – Ein Näheres über diesen G. in „Fridericus Rex und sein Heer“, Berlin 1868, S. 72. Die „Ungedruckten Nachrichten, Dresden 1782“ erwähnen Thl. III, 157 einen, 1763 als Oberstlieutenant aus dem Dienst scheidenden, Konrad, Freiherr v. d. G., welcher als Infanterie-Seconde-Lieutenant den pour le mérite und eine Compagnie erhielt.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Am 30. August 1757.