Zum Inhalt springen

ADB:Goyen, Jan Josephszoon van

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Goyen, Jan Josephszoon van“ von Carl von Lemcke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 522–523, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Goyen,_Jan_Josephszoon_van&oldid=- (Version vom 6. Dezember 2024, 00:46 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Govert, A.
Band 9 (1879), S. 522–523 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jan van Goyen in der Wikipedia
Jan van Goyen in Wikidata
GND-Nummer 118541072
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|9|522|523|Goyen, Jan Josephszoon van|Carl von Lemcke|ADB:Goyen, Jan Josephszoon van}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118541072}}    

Goyen: Jan Josephszoon van G. (Goien), ein bahnbrechender Meister für die echt holländische Landschaftsmalerei, ist 1596 zu Leiden geboren. Er hatte in der Jugend nach Houbraken 5 Lehrmeister, darunter Isaac Nicolai van Swanenburg und zuletzt Willem Gerritzen in Hoorn. Im 19. Jahr machte er eine Reise nach Frankreich. Dann arbeitete er in Leiden als Gehülfe, wie man anzunehmen hat, bei Jesaias van de Velde, dessen Schüler er gewöhnlich genannt wird und von dem er die Vorliebe für das Thätige und Interessirende in der Staffage mitgebracht haben mag. Er verheirathete sich 1618; seit 1631 wohnte er im Haag, angesehen und wohlhabend, hochgeschätzt als Lehrmeister; sein berühmter Schüler Jan Steen ward sein Schwiegersohn. Nach Houbraken, der gemäß einer Verlassenschaftsurkunde Recht haben wird, ist v. G. 1656 gestorben. Man nimmt sonst sein Todesjahr bis zum Jahr 1666 an. – J. v. G. führte frei und kühn, auch wohl skizzirend keck für die Landschaft die neuen holländischen Anschauungen durch: die wirkliche Natur. Er malte die seiner Heimath und fand dafür Poesie. Statt der Berge und Thäler und fernen Höhenzüge Land und Wasser und ferne Wolkengebilde. Die Wirklichkeit lebt und spiegelt sich darin mit Schiffen und Fischerkähnen, Menschen und Fuhrwerk, Dörfern und Häusern und den Städten mit ihren Häuserreihen und Kirchen. Luft und Wasser galt es dafür malerisch zu ergreifen. G. und Cuyp lernten und lehrten dies. Die neue holländische Schule verfolgte damals malerisch ein neues Princip im Colorit, indem ein Hauptfarbenton in der Mannigfaltigkeit seiner einzelnen Töne und von Licht und Schatten durchcomponirt wurde. G. excellirte darin, wodurch der Betrachter stimmungsvoll gleichsam in den Gegenstand hineingezogen, statt wie bei dem Gegensatz der (vielfarbigen) Brabanter Schule mehr auf- und, aus sich herausgehend, angeregt wird. Der Meister hat sich dabei allerdings auch nicht immer von Uebertreibung ferngehalten. Er ward später lange Zeit weniger beachtet. In den letzten Decennien gehörte er zu den sehr poussirten Meistern. Seine schönsten Bilder fallen in die Jahre 1640–55. Er malte auch Porträts. Außer einer Anzahl Zeichnungen hinterließ er Radirungen, von denen aber nur 2 als echt anerkannt werden. Van Dyck hat den Meister gezeichnet, Franz Hals (?) und Barthol. van der Helst haben sein Bild gemalt; Karel de Moor hat das letztere radirt mit der treffenden Inschrift: J. à Goyen, Natione Batavus genuinus Pictor Regionum.

[523] Houbraken’s Schauburg. Kramm’s Gesch. d. bild. Künste in d. Niederlanden. Vosmaer’s Rembrandt. Kunstchronik.