Zum Inhalt springen

ADB:Grabner, Leopold

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Grabner, Leopold“ von Richard Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 539–540, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grabner,_Leopold&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 19:51 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Grabner, Johann Jacob
Nächster>>>
Gräbner
Band 9 (1879), S. 539–540 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Leopold Grabner in der Wikipedia
Leopold Grabner in Wikidata
GND-Nummer 137141769
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|9|539|540|Grabner, Leopold|Richard Heß|ADB:Grabner, Leopold}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137141769}}    

Grabner: Leopold G., Forstmann, wurde am 21. Juli 1802 zu Breitenfurt (in Niederösterreich) geboren und starb am 4. November 1864. Er entstammte einer Familie, welche schon seit vielen Generationen dem Forst- und Waidwerk angehörte. Seine Vorbildung erhielt er auf dem Gymnasium zu Wien und der Forstlehranstalt Mariabrunn, woselbst er 1823–27 als Assistent fungirte. 1827 trat er als Unterförster im Wiener Wald in den praktischen Forstdienst ein, wurde bald (provisorischer) Förster und Oberforstamtsschreiber (beim Oberforstamt Purkersdorf); 1830 wurde er zum Waldamtsingenieur und Taxator in Wien befördert, aber schon wenige Jahre darauf nahm seine Thätigkeit – in Folge einer Berufung als Docent – eine andere Richtung. 1833 wurde er nämlich zum Professor der Naturkunde in Mariabrunn ernannt, Anfangs blos provisorisch, seit 1834 definitiv. 1837 erhielt er die Professur der Forstwissenschaft und 1838 rückte er zum wirklichen Professor dieses Faches auf. Im J. 1847 trat er wieder in den Forstdienst zurück und zwar als Chef der fürstlich liechtenstein’schen Forstverwaltung. Er starb nach langen Gichtleiden, für welche er ohne Erfolg in Teplitz Linderung gesucht hatte, an einem Nervenschlag, von zahlreichen Verehrern aufrichtig betrauert. G. entfaltete als vielseitig gebildeter, theoretischer und praktischer Forstwirth nach den verschiedensten Richtungen hin eine höchst verdienstvolle Thätigkeit – als Lehrer, Schriftsteller und Praktiker. Er schrieb: „Grundzüge der Forstwirthschaftslehre“, 1. Bd.: Walderziehung, Waldschutz und Polizei, Waldbenutzung (1841, 1854 in zweiter Auflage erschienen); 2. Bd.: Wirthschaftseinrichtung, Ertragsbestimmung, Haushalt, 1856; beide Bände zusammen in dritter Auflage 1866 von J. Wessely herausgegeben (hierin ein Nekrolog Grabner’s); ferner „Anfangsgründe der Naturkunde für den Forstmann“ (2 Bde. 1838) und „Tafeln zur Bestimmung des kubischen Inhalts der Hölzer“ etc. (1840, 3. Aufl. 1855, 4. Aufl. 1861, 5. Aufl. 1870).

Seine vorzugsweise die österreichischen Verhältnisse berücksichtigende „Forstwirthschaftslehre“ ist seine beste Leistung. Das Werk ist klar, bündig und verständlich bearbeitet, fand daher auch in weiteren Kreisen viele Anerkennung. Die „Naturkunde“ steht auf weit schwächeren Füßen. G. redigirte von 1851–53 die drei ersten Bände der österreichischen Vierteljahrsschrift für das Forstwesen und wirkte in dieser Eigenschaft mit Erfolg für immer größere Publicität in forstlichen Angelegenheiten. Als Vicepräsident des österreichischen Reichsforstvereins [540] hat er sich große Verdienste um dieses Institut erworben. Die Liechtenstein’sche Forstverwaltung erhob er binnen kurzer Zeit durch sein thätiges Eingreifen und Organisiren zu einer der besteingerichteten im ganzen Kaiserstaate; die von ihm dortselbst eingerichtete Dienstordnung wird von Wessely im zweiten Band seiner Forstdienst-Einrichtung geradezu als Muster angeführt.

v. Wedek., Jahrb., 21. Heft, Anl. F zu S. 81. G. Heyer, Allg. Forst- u. Jagdztg. 1865, S. 105. Grunert, Forstl. Blätter, 11. Heft S. 234. v. Löffelh., Chrest. II. S. 308, An. 254b; III. 1. S. 707. Nr. 798c.; V. 1. S. 32. Nr. 106. Ratzeburg, Forstw. Schriftstellerl. S. 175*.