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ADB:Grosheim, Georg Christoph

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Artikel „Grosheim, Georg Christoph“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 743, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grosheim,_Georg_Christoph&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:21 Uhr UTC)
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Grosheim: Georg Christoph G., Sohn eines Musikers des Landgrafen Friedrich II. zu Kassel, wurde dort am 1. Juli 1764 geboren. Die Mittellosigkeit seiner Eltern konnte ihm genügenden Musikunterricht nicht verschaffen, weshalb er in der Hauptsache auf Selbststudium angewiesen ward. Großen Eindruck übten Rousseau’s Werke auf ihn, so daß er in seinen „Fragmenten aus der Geschichte der Musik“ (1832) sogar eine ganz neue Periode mit dessen Auftreten beginnt. 1782 kam er als Bratschist in die Kasseler Kapelle und erhielt außerdem noch die Stelle eines Musiklehrers beim dasigen Schullehrer-Seminar. Nach dem Tode Friedrichs II. im J. 1785 ward die Kapelle aufgelöst, wodurch G. in bedrängte Lage gerieth und sich und seine Familie durch Musikunterricht ernähren mußte. Diese Thätigkeit und die Gesangslehrerstelle an der Bürgerschule, welche er erhielt, veranlaßten ihn zu mancherlei pädagogischen Arbeiten. Im J. 1800 errichtete Wilhelm I. ein eigenes deutsches Theater und übertrug G. die Stelle eines Musikdirectors bei demselben. Er componirte nun die Opern „Titania“ und „Das heilige Kleeblatt“, welche im Clavierauszug bei Simrock in Bonn erschienen. Nach anderthalb Jahren ward auch dieses Theater wieder aufgelöst, wodurch G. abermals ohne Stellung war, bis ihn die Königin von Westphalen zum Musiklehrer ihrer Kinder ernannte, ein Posten, den er nach der Rückkehr der Kurfürstin nach Kassel auch bei deren Kindern ausfüllte. Seit dem J. 1819, wo ihn die Universität Wittenberg zum Doctor philos. ernannte, beschäftigte er sich ausschließlich mit Musikunterricht, Schriftstellerei und Composition. Er war lange Zeit Mitarbeiter an vielen Journalen, auch an der musikalischen Zeitschrift „Cäcilia“ und ebenso hat er für das Schilling’sche Universal-Lexikon der Tonkunst Artikel geliefert. Außerdem erschienen von ihm folgende selbständige musikalische Schriften: „Ueber den Verfall der Tonkunst“ (Göttingen 1805); „Das Leben der Künstlerin Mara“ (1823); „Ueber Pflege und Anwendung der Stimme“ (1830); „Chronologisches Verzeichniß vorzüglicher Beförderer und Meister der Tonkunst“ (1831); „Versuch einer ästhetischen Darstellung mehrerer Werke dramatischer Tonmeister älterer und neuerer Zeit“ (1834); „Generalbaßcatechismus“ etc. Componirt hat G. außer den oben angeführten Opern viele Volkslieder für Schulen und die Jugend, 24 dreistimmige Choräle, vierstimmige religiöse Gesänge mit Orchesterbegleitung, eine Menge Lieder und Gesänge, Psalmen und Messen, die französische Oper „Les Esclaves d’Algier“, das geistliche Drama „Die Sympathie der Seelen“, 6 Sinfonien für Orchester, 6 Concerte für Pianoforte, Clarinette, Flöte und Oboe, eine Menge Claviersachen etc. Endlich besorgte er auch ein vollständiges Choralbuch, einen Clavierauszug von Gluck’s „Iphigenia in Aulis“, die er auch, wie die „Iphigenia in Tauris“, ins Deutsche übersetzte. Fetis gibt in seiner Biographie universelle des musiciens (Paris 1862, T. IV) ein ziemlich genaues Verzeichniß der Werke von G. Dieser starb 1847 in Kassel.