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ADB:Hammerstein-Equord, William Freiherr von

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Artikel „Hammerstein, William Freiherr von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 493–494, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hammerstein-Equord,_William_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 15:35 Uhr UTC)
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Hammerstein: William Friedrich Freiherr v. H., k. k. österreichischer General der Kavallerie, des Hans v. H. Bruder, am 3. März 1785 zu Hildesheim geboren, trat, nachdem die hannoversche Armee, in welcher er als Fähnrich im Infanterieregiment Garde diente, in Folge der Kapitulation vom J. 1803 aufgelöst [494] war, in die preußische Kavallerie und machte bei Wobeser Dragonern die Schlacht von Jena mit, wo eine von ihm auf französische Dragoner ausgeführte Attacke, bei welcher er den feindlichen Oberst vom Pferde hieb, ihn Blücher bemerklich machte. Durch die Kapitulation von Prenzlau wurde er kriegsgefangen, und, nachdem seine Heimath an das neugeschaffene Königreich Westfalen abgetreten war, als Premierlieutenant im dortigen ersten Chevauxlegers-Regimente angestellt. Er wurde rasch befördert, begleitete den Kriegsminister Grafen Morio als Adjutant auf einer Sendung nach Neapel, focht im Feldzuge 1808–9 in Spanien, wo die Armeebefehle seiner wiederholt anerkennend erwähnen und wo er von Napoleon den Orden der Ehrenlegion erhielt, begleitete 1812 den König Jerôme als Ehrenstallmeister nach Rußland und kehrte, als dieser die Armee verließ, mit ihm nach Cassel zurück. Zum Commandeur des ersten Kürassierregiments ernannt, ging er nochmals nach Rußland, traf die Reste des Regiments in Wilna und führte dieselben in die Heimath. Binnen kurzer Zeit formirte er hier ein Husarenregiment, ging mit demselben zur Armee nach Sachsen und verdiente sich, Mortiers Avantgarde zugetheilt, bei Moritzburg, Hoyerswerda, Luckau u. a. O. dessen höchstes Lob. Nach Ablauf des Waffenstillstandes erhielt H. in Görlitz den Befehl, nach Reichenberg zu marschiren. Er benutzte diese Gelegenheit, sich der Erhebung Deutschlands anzuschließen und mit seinem Husarenregimente, dem ersten, und dem zweiten des Major v. Penz in der Nacht vom 22. zum 23. August von Reichenberg aus zu den Oesterreichern überzugehen, welche ihn in Liebenau mit großem Enthusiasmus empfingen; zwei Schwadronen, welche detachirt waren, ließen sich am 18. September zu Freiberg in Sachsen durch den österreichischen Oberst v. Scheither, vielleicht nicht unabsichtlich, überfallen und gefangen nehmen. Die näheren Umstände dieses Uebertrittes sind noch nicht veröffentlicht. H. wurde mit der Brigade der österreichisch-deutschen Legion des General-Major Fürst Bentheim überwiesen, dann aber durch die Schweiz nach dem mittleren Frankreich dirigirt. Er fand hier mehrfach, namentlich bei dem Angriff auf Lyon, wo am 20. März 1814 ein verzweifelter Ausfall französischer Kürassiere den Angreifern verhängnißvoll zu werden drohte, Gelegenheit, sich hervorzuthun. Als nach Friedensschluß die Legion zu bestehen aufhörte, wurde er zum Regiments-Commandanten von Merveld-Ulanen ernannt, welche er 1815 nochmals nach Frankreich führte. 1833 trat er als Feldmarschall-Lieutenant und Divisionär von Großwardein für eine Zeit lang, während welcher er große Reisen machte, in den Ruhestand, wurde 1837 als Divisionär in Lemberg wieder angestellt und erhielt im Winter 1841–42 das Commando des zweiten Armeecorps in Padua. Die Ernennung zum commandirenden General in Galizien brachte H. in schwierige Verhältnisse. Die Zustände in Polen im J. 1846, in welchem die Ernennung erfolgte, machten diese Nation von neuem das Haupt erheben und, kaum niedergeworfen, versuchte sie die Wirren und Strömungen von 1848 für ihre Wünsche auszunutzen. H. trat ihren Umsturzbestrebungen mit Entschiedenheit und Energie entgegen; im November 1848 mußte er sogar dazu schreiten, durch ein Bombardement Lemberg zum Gehorsam zurückzuführen. Der Dank des Kaisers und der übrigen Bevölkerung waren sein Lohn. Als aber die Ruhe überall hergestellt war, verließ er den Dienst, lebte in Wien oder auf seiner Herrschaft Albrechtsberg unweit Mölk an der Donau und starb zu Brünn am 13. Februar 1861.

Geschichte der Frhrlch. v. Hammerstein’schen Familie. Als Manuscript gedruckt. Hannover 1861.