ADB:Harnisch, Otto Siegfried

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Artikel „Harnisch, Otto Siegfried“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 614, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Harnisch,_Otto_Siegfried&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 07:03 Uhr UTC)
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Harnisch: Otto Siegfried H., ein guter Musiker des 16. Jahrhunderts, der eine hübsche Anzahl weltlicher und geistlicher Lieder hinterlassen hat, die aber alle noch in den alten Stimmbüchern ruhen. Sein erstes opus, ein weltliches deutsches Liederbuch, gab er noch als Student der Universität zu Helmstädt 1587 heraus, es sind dies dreistimmige Lieder mit sehr lustigen Texten, wie es einem Studenten geziemt, unter denen sich auch ein sächsisch plattdeutsches Gedicht befindet und eine etwas frivole Travestie des alten Liebesliedes: „Ich stund an einem Morgen heimlich an einem Ort“. Letztere ist aber gerade wieder musikalisch interessant, da sie das Liebeslied von einem Vorsänger allein singen läßt und der dazwischen tretende Chor das Liebespaar mit neckenden Einwürfen unterbricht. Im Februar 1588 war er bereits wohlangestellter Cantor des Domstiftes in Braunschweig und gab er hier den zweiten Theil der dreistimmigen Lieder heraus. Im J. 1591 finden wir ihn als Musikus in der Kapelle des Grafen Simon zur Lippe in Rinteln, 1604 als fürstl. braunschweigischen Kapellmeister, 1617 als dritten Lehrer am Gymnasium zu Göttingen, der zugleich den Musikunterricht und die Direction des Chores zu leiten hatte und im J. 1630 starb er als Kapellmeister in Celle. Er hinterließ außer den deutschen Liedern, von denen er auch ein Heft vier- bis achtstimmig componirte, noch zwei Passionen, ein Heft Psalmen und Motetten. Seine Stimmenführung ist außerordentlich fließend und gesangreich und man erkennt überall den gewandten und reichbegabten Künstler.