Zum Inhalt springen

ADB:Harpprecht, Moritz David

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Harpprecht, Mauritius David“ von Johann August Ritter von Eisenhart in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 624–625, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Harpprecht,_Moritz_David&oldid=- (Version vom 18. November 2024, 21:42 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 10 (1879), S. 624–625 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Mauritius David Harpprecht in der Wikipedia
Mauritius David Harpprecht in Wikidata
GND-Nummer 123502047
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|10|624|625|Harpprecht, Mauritius David|Johann August Ritter von Eisenhart|ADB:Harpprecht, Moritz David}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=123502047}}    

Harpprecht: Mauritius David H., Jurist, geb. am 14. Juli 1664 in Tübingen. Urenkel des Johann H. und jüngster Bruder des Ferdinand Christoph H. (siehe diese), widmete sich in seiner Vaterstadt dem Rechtsstudium, erwarb unter dem Vorsitze seines genannten Bruders im August 1689 die Doctorwürde und trat dann in die Reihen der Hofgerichtsadvocaten. Er bewies eine außergewöhnliche Befähigung und wurde deshalb von der kaiserl. Kanzlei zu verschiedenen Sendungen an die Höfe von Kurmainz, Wolfenbüttel, Eichstädt, Dillingen, Baden, Hohenzollern, Fürstenberg und Nassau verwendet, besuchte in dienstlichen Angelegenheiten Berlin und verweilte zur Bereinigung der beim kaiserl. Reichs-Hofrathe übernommenen Geschäfte ein volles Jahr in Wien. 1703 berief ihn Herzog Eberhard Ludwig von Würtemberg als Regierungsrath [625] nach Stuttgart, nachdem er schon früher fürstlich hohenzollernscher und gräflich Geyer’scher Rath geworden war und das Syndicat der fränkischen Reichsritterschaft Steigerwaldt’schen Cantons erhalten hatte. Als 1707 die von Kaiser und Reich beschlossene außerordentliche Visitation des kaiserl. und R. K. Gerichtes ausgeführt wurde, ging H. als herzogl. würtembergischer Subdelegirter nach Wetzlar. Während des Visitationsgeschäftes präsentirte ihn 1711 König August von Polen als Kurfürst von Sachsen zum Beisitzer dieses Gerichtshofes. H. hatte bereits die erforderliche Proberelation abgelegt, da starb er vor erfolgter Ernennung und beendeter Visitation am 4. September 1712 und wurde in der Wetzlarer Pfarrkirche beigesetzt. H. war ein gewiegter praktischer Jurist und gewandter diplomatischer Agent; zu litterarischer Thätigkeit gebrach es dem vielbeschäftigten Manne vor Allem an Muße. Pflichttreue und Festigkeit bilden hervorstechende Eigenschaften seines Charakters, die er unter allen Verhältnissen bewährte; so schreibt er aus Wetzlar: „ich habe diese einige Consolation, daß ich meine Meinung jedermahlen candide herausgesagt und den Mantel nimmermehr nach dem Wind gehängt habe; obgleich nicht weniges darüber leiden müssen“. Er hinterließ seinen 8 Kindern nur seinen hochgeachteten Namen; von ihnen ist Johann Heinrich H. in die väterlichen Fußstapfen getreten und hat sich durch seine Schriften einen ausgebreiteten Ruf erworben (s. d.).

Reuß, Beitr. zur neuesten Gesch. der reichsgerichtl. Verfass. I. 15 u. ff. – v. Georgii, Biogr.-geneal. Blätter etc. S. 311.