ADB:Harttmann, Karl Friedrich

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Artikel „Harttmann, Karl Friedrich“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 703–704, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Harttmann,_Karl_Friedrich&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 23:03 Uhr UTC)
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Harttmann: Karl Friedrich H., (nicht Hartmann), einer der tüchtigsten württembergischen lutherischen Geistlichen aus der Bengel-Oetinger’schen Schule und als Dichter geistlicher Lieder auch außerhalb seiner engeren Heimath bekannt, wurde am 4. Januar 1743 zu Adelberg, am Nordabhange der Schwäbischen Alb, geboren, wo sein Vater Forstverwalter war. Seine Mutter stammte von Matthäus Alber (Band I, S. 178) ab. Seinen ersten Unterricht erhielt er vom Geistlichen zu Adelberg, Georg Saiz († 1763), mit dessen Sohne Johann Ferdinand Saiz[1] (dem späteren Schwiegersohn Oetinger’s, † 1793), er von da an befreundet war. Darauf kam er in die Klosterschulen und hatte den üblichen Studiengang der württembergischen Theologen; im J. 1765 vollendete er seine Studien im Stift zu Tübingen und ward dann Vicar, Repetent und im J. 1774 Prediger und Professor an der Carlsschule auf der Solitude und mit dieser dann [704] im J. 1775 nach Stuttgart versetzt. An dieser Anstalt war er auch Schiller’s Lehrer. Wegen seines entschieden pietistischen Wesens soll er dann dem Herzog Karl unangenehm geworden und gegen seinen eignen Wunsch im J. 1777 als Pastor nach Illingen versetzt sein. Hiernach kam er nach Kornwestheim, wo er 13 Jahre wirkte und von da 1793 als Dekan nach Blaubeuren, 1795 nach Nauffen[2] und 1801 nach Lauffen am Neckar. Als er erleben mußte, daß die sog. Aufklärung immer mehr um sich griff und selbst von oben her der Gleichgültigkeit gegen das Wort Gottes und dem Spottgeist nicht gewehrt ward, bat er um seine Entlassung und legte dann im April 1812 sein Amt nieder. Er starb am 31. August 1815 in Tübingen, wohin er auf den Wunsch seiner an Ernst Gottlieb Bengel verheiratheten Tochter sich erst im Mai desselben Jahres begeben hatte. H. war eine durch und durch im Worte Gottes gegründete Persönlichkeit, einfach und kernhaft; wie eine Mauer widerstand er dem zu seiner Zeit einbrechenden Unglauben; das statt der evangelischen Predigt von der Rechtfertigung durch den Glauben „fast allgemein gewordene Gewäsch von Moral, Tugend und Religion“ war ihm gründlich zuwider. – Seine Schriften, außer einigen früheren Arbeiten zur praktischen Bibelerklärung meist Predigten und außerdem Beichtreden, theilweise erst nach seinem Tode herausgegeben, werden noch vielfach gern gelesen und sind zum Theil erst vor Kurzem neu aufgelegt. Seine geistlichen Lieder haben durch ihre Aufnahme in A. Knapp’s Liederschatz eine größere Verbreitung gefunden.

Vgl. besonders E. E. Koch, Geschichte des Kirchenliedes etc., 3. Aufl., Bd. VI, S. 409 ff.; Koch hat auf die Schilderung Harttmann’s ganz besonderen Fleiß gewandt und sein Leben nicht nur nach den vorhandenen gedruckten Quellen, sondern auch nach eignen Forschungen in Volks- und Freundeskreisen erzählt.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 703. Z. 5 v. u. l.: Seiz (st. Saiz). [Bd. 12, S. 795]
  2. S. 704. Z. 6 v. o. l.: Neuffen. [Bd. 12, S. 795]