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ADB:Heemskerk, Marten Jakobsz van

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Artikel „Heemskerk, Marten Jakobsz van“ von Joseph Eduard Wessely in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 235, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heemskerk,_Marten_Jakobsz_van&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 13:19 Uhr UTC)
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Heemskerk: Marten Jacobsz van H., eigentlich van Veen genannt, Maler, geboren zu Heemskerk bei Harlem 1498, gestorben in Harlem am 1. October 1574. Sein Vater, ein Landmann, hatte den Sohn für seinen Stand bestimmt, in Folge der sich offenbarenden Kunsttalente des letzteren aber diesen zum Maler Corn. Villems in Harlem in die Lehre gegeben. Später soll der Vater diesen Schritt wieder bereut und den Sohn zurückberufen und ihn auch hart behandelt haben, so daß dieser das väterliche Haus verließ und nach Delft flüchtete, wo er beim Maler J. Lucas Aufnahme fand. Indessen muß er sich später wieder mit dem Vater ausgesöhnt haben, denn im J. 1532 porträtirte er denselben, was kurz vor seiner italienischen Reise geschehen ist. Er war nämlich bei Schoreel in Harlem beschäftigt, der mit den vielen von seiner italienischen Reise mitgebrachten Zeichnungen auch bei H. den Wunsch erweckte, Italien zu besuchen. Nachdem er einen h. Lucas für die Malergilde in Harlem und für die Laurenzkirche in Alkmaar ein Altarbild mit der Trinität gemalt hatte, für das er den nach dem damaligen Geldwerthe hohen Preis von 750 Gulden erhielt, reiste er nach Rom 1532 (nach Anderen erst 1538) und studirte hier fleißig nach der Antike, zeichnete Ruinen, Basreliefs und andere Alterthümer. Vasari, der ihn Martin Tedesco nennt, lobt die Bilder, die er grau in grau für den Einzug Karls V. gemalt hatte. Dieser Zeit dürfte auch das Bildniß dieses Kaisers in voller Rüstung, jetzt in München, angehören. Um 1541 scheint er zurückgekehrt zu sein und sich in Harlem angesiedelt zu haben, wo er eine reiche Thätigkeit entfaltete. Er soll sehr viel gemalt haben, doch kommen beglaubigte Bilder seiner Hand jetzt nur sehr selten vor. Das Gemälde für die Gilde der Tuchmacher in Harlem mit der Annunziata ist vom J. 1546. Ein Bild in der gräflich Nostiz’schen Sammlung, „Venus, Amor und die Cyklopen“, ist vom J. 1536, also unter italienischen Einflüssen gemalt und bezeichnet: Martin Hemskeric; ein Bild mit mythologischen Figuren in Berlin ist 1561 datirt. Sonst dürften datirte Bilder nur sehr schwer zu verzeichnen sein. In Harlem wurde er 1550 in den Kirchenrath gewählt. Als die Spanier 1572 Harlem belagerten, floh er nach Amsterdam, kehrte aber später wieder zurück. In der Zeit des Bilderstreites sollen viele seiner Bilder zu Grunde gegangen sein. Er baute sich noch bei seinen Lebzeiten ein Grabmal und machte eine Stiftung, damit jährlich an seinem Sterbetag bei seinem Grabe ein Paar getraut werde. – Vor seiner italienischen Reise bewegte sich der Künstler im Geiste der altniederländischen Kunst, in Rom wurde er, wie viele seiner Landsleute Eklektiker und verlor seinen ursprünglichen originellen Charakter; er wurde jetzt manierirt und suchte durch übertriebene Körperwendungen das Auge zu berücken; da er viele Bewunderer fand, so glaubte er auf dem rechten Wege zu wandeln. Viele seiner Zeichnungen, die meistentheils in Folgen biblische, mythologische und antike historische Stoffe behandeln, wurden von Coornhaert, H. Cock, Ph. Galle, C. Cort, Goltzius, Matham und Anderen gestochen, man zählt etwa 650 Stiche nach seinen Inventionen; er selbst hat auch mit kräftiger breiter Nadel einige Blätter radirt.

K. van Mander. – Immerzeel. – Kramm.