Zum Inhalt springen

ADB:Heinrich II. de Graecia

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Heinrich II., Herzog von Braunschweig-Grubenhagen“ von Ferdinand Spehr in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 485–486, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heinrich_II._de_Graecia&oldid=- (Version vom 28. Dezember 2024, 11:15 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 11 (1880), S. 485–486 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich II. (Braunschweig-Grubenhagen) in der Wikipedia
Heinrich II. in Wikidata
GND-Nummer 138743703
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|11|485|486|Heinrich II., Herzog von Braunschweig-Grubenhagen|Ferdinand Spehr|ADB:Heinrich II. de Graecia}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138743703}}    

Heinrich II., Herzog von Braunschweig-Grubenhagen, ältester Sohn Herzogs Heinrich des Wunderlichen, führt den Beinamen „der Grieche“ (de Graecia) wegen seiner Reise in den Orient; mit geringerer Wahrscheinlichkeit wird behauptet, daß er diesen Beinamen einem Mißverständnisse verdanke, indem man die in von ihm ausgestellten Urkunden stehenden Worte dei gratia für de Graecia gelesen habe. Sein Geburtsjahr ist nicht bekannt, doch ist er jedenfalls vor 1296 geboren. Schon bei Lebzeiten des Vaters scheint er Theil an der Regierung genommen zu haben. Nach des Vaters Tode verwaltete er mit seinen Brüdern Ernst und Wilhelm die väterlichen Länder gemeinschaftlich, nahm mit ihnen im J. 1323 die Huldigung der Stadt Braunschweig entgegen und errichtete mit denselben im J. 1324 einen Vertrag, nach welchem sie die väterlichen Länder gemeinschaftlich regieren wollten, doch scheint derselbe in wesentlichen Punkten bald wieder aufgehoben zu sein, indem jeder der drei Brüder bestimmt bezeichnete Oerter für seinen Hofhalt erhielt und nur ein Theil der Länder gemeinschaftlich blieb, dem älteren Bruder aber die Verwaltung derselben übertragen wurde. Im J. 1327 begleitete H. Ludwig den Baier auf dessen Krönungszuge nach Rom, dann ging er durch Unteritalien und Griechenland nach Constantinopel zu seinem Schwager, den Kaiser Andronicus III. Paläologus, und dann nach dem Heiligen Lande, wo er den Sinai besuchte und in Jerusalem am Grabe des Herrn sein Gebet verrichtete. Mit Kostbarkeiten und Reliquien reich beschenkt kehrte H. im J. 1331 nach seiner Heimath zurück, und gab sich fortan vermuthlich auf seinem Schlosse Grubenhagen einem beschaulichen Leben hin. Außer einigen Verpfändungen und einzelnen Vergabungen, welche er vollzog, ist nichts über ihn bekannt, selbst sein Todesjahr ist unbekannt; zum letzten Male wird er am 5. Januar 1351 erwähnt. Verheirathet war H. zwei [486] Mal; seine erste Gemahlin war Jutta, Tochter des Markgrafen Heinrich von Brandenburg, die zweite Heilewig oder Hedwig, eine Prinzessin aus dem Hause Lusignan, welches eine Zeit lang Jerusalem, Cypern und Armenien beherrschte. Andere Forschungen haben es wahrscheinlich gemacht, daß Heilwig (Heloise) die Tochter Philipps von Ibelin, Seneschalls des Königreichs Jerusalems, gewesen ist. Von seinen Söhnen zeichnete sich der älteste, Otto, durch seine wechselvollen Erlebnisse in Italien aus. Er führte den Beinamen: der Tarentiner. Balthasar, Riddag und Philipp waren in die Schicksale, welche ihren Bruder Otto bald glücklich, bald unglücklich trafen, verwickelt, und Thomas und Melchior erwählten den geistlichen Stand. Von den Töchtern war Anna an Herzog Barnim IV. von Pommern vermählt.

Max, Geschichte des Fürstenthums Grubenhagen, Thl. I. Havemann, Geschichte der Lande Braunschweig und Hannover, Thl. I.