ADB:Heinrich IV. (Herzog von Limburg)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Heinrich IV., Herzog von Limburg“ von Nicolas van Werveke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 532–533, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heinrich_IV._(Herzog_von_Limburg)&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 02:07 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Banz, Heinrich
Band 11 (1880), S. 532–533 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich IV. (Limburg) in der Wikipedia
Heinrich IV. in Wikidata
GND-Nummer 135867908
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|11|532|533|Heinrich IV., Herzog von Limburg|Nicolas van Werveke|ADB:Heinrich IV. (Herzog von Limburg)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=135867908}}    

Heinrich IV., Herzog von Limburg (1226–47), war Sohn Walrams und seiner ersten Gemahlin Kunigunde; er gelangte auf den Thron im Mai oder Juni 1226. Bei Lebzeiten seines Vaters hatte er die Herrschaft Montjoye innegehabt, die er bei seiner Thronbesteigung seinem Bruder Walram überließ. H. besaß auch die Grafschaft Berg, die ihm seine Gattin Irmengarde zugebracht hatte: er hatte dieselbe erhalten durch den Tod des Erzbischofs Engelbert von Köln, der seit dem Tode des letzten Grafen Adolf V. den Genuß der Grafschaft gehabt. Der Mord des Erzbischofs durch den Schwager des Fürsten machte diesem nicht geringe Schwierigkeiten, besonders in den Anfängen seiner Regierung; die Kinder des Mörders fanden am Hofe Heinrichs gastliche Aufnahmr. Da indeß der Graf Adolf von der Mark sich den größten Theil der Grafschaft [533] Isenburg angeeignet hatte und nur der Gewalt weichen wollte, ergriff H., im Verein mit dem Grafen von Teklenburg und mehreren anderen Herren, wider ihn die Waffen. Der Krieg dauerte mehrere Jahre, ohne daß uns viele Einzelnheiten bekannt wären; H. erbaute in jener Zeit Neu-Limburg. Die Feindseligkeiten wurden erst 1234 durch den Feldzug gegen die Stedinger unterbrochen, an dem Heinrichs Gegner und auch sein eigener Sohn Adolf Theil nahmen; aber, obgleich in der Folge wieder aufgenommen, scheinen sie doch mit sehr wenig Eifer geführt worden zu sein; sie wurden beendigt durch den Frieden vom 1. Mai 1243, durch welchen Diedrich von Isenburg, ältester Sohn Friedrichs, einen Theil der väterlichen Güter zurückerhielt, wogegen der andere Theil dem Grafen Adolf verblieb. Schon gleich nach Beginn dieses Krieges hatte H. sich vorgenommen, an dem zu Aachen 1227 beschlossenen Kreuzzuge Theil zu nehmen; er hatte deshalb die Leitung des Krieges einigen seiner Edlen, die Regierung Limburgs für die Dauer seiner Abwesenheit seinem Bruder Walram und die Regentschaft von Berg seiner Gattin Irmengarde übergeben. H. IV. fuhr zugleich mit Kaiser Friedrich von Brindisi ab, und erhielt, bei dessen unterwegs erfolgter Umkehr, den Oberbefehl über den Theil der Kreuzfahrer, die bis nach Palästina fuhren. Gleich bei seiner Ankunft brach er den Waffenstillstand, der noch zwei Jahre dauern sollte, und fing an, Cäsarea und mehrere andere Städte zu befestigen. Als Friedrich selbst im September 1228 anlangte, übernahm dieser den Oberbefehl; H. war beständig in der Nähe des Kaisers, und auch in seinem Gefolge, als er in Jerusalem einzog. Mit ihm kehrte er auch nach Italien zurück und von da direct nach seinem Lande. Schon gleich bei seiner Rückkehr konnte er die Stadt Lüttich vor ihr drohender Zerstörung retten, und war bald wieder im Streite mit dem Erzbischofe von Köln wegen der Advocatie der Abtei Siegburg. Der Krieg brachte große Verwüstungen über beider Gegner Länder: es wurde ihnen Einhalt gethan durch einen Waffenstillstand vom Januar 1231; seit jener Zeit erscheinen H. und seine Nachfolger als Vögte der Abtei. Als nach Wiederaufnahme der Feindseligkeiten Heinrichs Bruder Walram den Krieg weiterführte, unternahm H. eine erste Reise nach England zum Grabe des h. Thomas von Canterbury, und drei Jahre später, eine zweite Reise an den Hof Heinrichs III. von England, um dessen Tochter Isabelle, die Braut des Kaisers Friedrich, abzuholen. Im J. 1238 war H. schon wieder unter den Waffen mit dem Herzoge von Brabant gegen Konrad, Erzbischof von Köln; dieser mußte sich bis nach Köln zurückzuziehen; in diesem und dem folgenden Jahre wurde das Kölner Land aufs ärgste verheert. Seit dem J. 1240 hatte H. einige Ruhe, deren seine Lande dringend bedurften. Da er aber in jenen unglücklichen Zeiten beständig auf Seiten des Kaisers stand, war er in den letzten Jahren seines Lebens häufig durch die unseligen Parteikriege heimgesucht. Er starb wahrscheinlich am 25. Februar 1247. H. hat während seines Lebens mehrere Klöster mit den größten Wohlthaten überhäuft, nicht bloß solche, die in seinem Lande, sondern auch manche, die außerhalb seines Herzogthums lagen. Aus seiner Ehe mit Irmengard sind uns nur zwei Söhne bekannt: Adolf und Walram. Adolf erhielt die Grafschaft Berg, Walram, obwol der jüngere, das Herzogthum Limburg.

Ch. Ernst, Histoire du Limbourg, publiée par Lavalleye, Liége 1839, Vol. IV.