Zum Inhalt springen

ADB:Hennicke, Johann Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hennicke, Johann Friedrich“ von August Beck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 773–774, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hennicke,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 15:49 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Hennig, Christian
Band 11 (1880), S. 773–774 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Johann Friedrich Hennicke in Wikidata
GND-Nummer 116715286
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|11|773|774|Hennicke, Johann Friedrich|August Beck|ADB:Hennicke, Johann Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116715286}}    

Hennicke: Johann Friedrich H., geb. am 19. Novbr. 1764, gest. am 18. März 1848. Zu Göttingen geboren und erzogen, studirte er seit 1784 Philologie und Geschichte. Heyne nahm ihn in das philologische Seminar auf und übertrug ihm den Unterricht seiner beiden Töchter. 1788 gewann er durch seine „Commentatio de geographia Africae Herodotea“ den von der philosophischen Facultät zu Göttingen ausgesetzten Preis. Eine Stelle am Johanneum zu Hamburg schlug er auf Heyne’s Rath aus, nahm dagegen eine Hauslehrerstelle in Göttingen selbst an und wurde zugleich Gehülfe an der dortigen Bibliothek. Im J. 1791 promovirte er als Doctor der Philosophie, wozu er seine Disputation „Geographicorum Strabonis fides“ (Goett. 1791) ausfertigte. Bald darauf wurde er auf Heyne’s Empfehlung Collaborator am Gymnasium zu Gotha. Hier fand er seine vormaligen Universitätsfreunde Kries, Schlichtegroll, Jacobs und Lenz wieder, und obgleich seine Besoldung sehr kärglich war, gestaltete sich doch sein Leben sehr freundlich. Durch Schlichtegroll ward er bei Rudolph Zacharias Becker eingeführt, der ihm erst (1792) interimistisch, dann für immer, und seit 1797 gegen einen festen Jahrgehalt und eine bestimmte Tantième die Redaction des „Allgemeinen Anzeigers“ übertrug. Als er durch Weishaupt mit dem Director der Sternwarte, Freiherrn von Zach bekannt geworden war, übertrug ihm dieser (1798) die Redaktion der „Allgemeinen geographischen Ephemeriden“, dann seit dem J. 1800 die „Monatliche Correspondenz für Erd- und Himmelskunde“. Seine Stellung als Lehrer am Gymnasium gab er auf (November 1798), um ungebundener seinen vielen Redactionsgeschäften sich widmen zu können. Mit Becker’s Schwester, Christiane vermählte er sich (7. Mai 1797), verlor sie aber schon am 18. Mai 1811. Zum zweiten Male vermählte er sich im J. 1814 mit der verwittweten Therese Sparr geb. Gerlach, aus welcher letztern Ehe 2 Söhne und 5 Töchter ihn überlebten. Kurz nach dem Tode seiner ersten Gemahlin (30. November 1811) wurde er auf das Tiefste erschüttert, als sein Schwager ganz unvermuthet auf Befehl des Marschalls Davoust durch französisches Militär aus dem Schooße seiner Familie mit Gewalt weggerissen wurde. Mit unermüdeter Thätigkeit wirkte er für die Befreiung Becker’s (vgl. Becker’s Leiden und Freuden in 17monatlicher Gefangenschaft, Gotha 1814). Um so größer war seine Freude, als Becker wieder frei wurde. Von jetzt an verfloß sein Leben ruhig. Die Redaction des „Allgemeinen Anzeiger“ blieb seine Hauptthätigkeit. Von 1830–1839 führte er die Redaction in Gemeinschaft mit Hofrath Friedrich Gottlieb Becker. Die Abnahme seiner Sehkraft nöthigte ihn, seine Stellung als Redacteur aufzugeben (1839). Nach und nach erblindete er ganz, und 1843 wurde er an der linken Seite durch einen Schlagfluß gelähmt. Er ertrug sein Leiden mit christlicher Geduld, bis er im 84. Lebensjahre starb. – H. vertrat stets die Wahrheit und das Recht; ein heiliger Eifer für alles Menschenwohl beseelte ihn. Durch ihn und sein Wirken ist mancher Noth abgeholfen, mancher Irrthum verscheucht, mancher [774] Betrug entdeckt und viel Gutes und Nützliches gefördert worden. Besonders war er für Homöopathie begeistert und hat ihr Ansehen und Verbreitung verschafft.

Chr. Ferd. Schulz im Neuen Nekrolog der Deutschen, Jahrg. 1848, Theil I, 261.