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ADB:Hoffhalter, Raphael

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Artikel „Hoffhalter, Raphael“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 569, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hoffhalter,_Raphael&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 23:35 Uhr UTC)
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Hoffhalter: Raphael H., Buchdrucker zu Wien in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Von Nation ein Pole und aus dem adeligen Geschlechte Skrzetuski hatte er als Protestant um 1550 vermuthlich der Religion halber sein Vaterland verlassen und veränderte, sei es aus Vorsicht oder weil ihm sein Geschlechtsname, den er bis 1561 auf seinen Drucken beibehielt, für die Deutschen zu hart erschien, denselben in „Hoffhalter“ oder „Hofhalter“. Er ging zuerst (P. Thurius, idea Hungarorum 1616, p. 4) nach den Niederlanden, dann nach Zürich und erscheint 1556 zu Wien, wo er in Gemeinschaft mit Casp. Krafft (Carbo[WS 1]) druckte. Ihr Privilegium, wornach ihnen erlaubt wird „eine Druckerei mit schönen zierlichen, auf die neue französische Art geschnittenen Buchstaben einzurichten, durch drei Jahre Papier und Bücher einzuführen, jedoch daß sie dieselben dem N. O. Kanzler und dem Decan der theologischen Facultät anzeigen und sich den Preis taxiren lassen“ ist datirt vom 10. April 1556. Nachdem er sich von Krafft getrennt, hatte er seine Werkstätte „beim goldenen Wolffe“, war seitdem aber auch für die 1559 in Wien in dem Jesuiten-Collegium errichtete Druckerei thätig. Was H. veranlaßte, bald nach 1560 Wien zu verlassen, ist unbekannt, doch scheinen es, wie ein Brief des Gall. Huszar, Prediger zu Ungarischaltenburg, an Heinrich Bullinger nach Basel, datirt Wien 1557 (Lampe, hist. eccl. Reform. in Hungaria p. 112) lehrt, religiöse Verhältnisse gewesen zu sein, zufolge deren er sich als Unterhändler der Reformirten gebrauchen ließ. Im J. 1565 taucht er zu Debrezin auf, wo er eine ungarische Uebersetzung der Bücher Samuels und der Könige auflegte, hatte auch inzwischen (Thurius a. a. O. p. 121) zu Also-Lindva in der Saladergespanschaft als Drucker gearbeitet, doch fehlen bis jetzt aus dieser letzteren Thätigkeit Produkte seiner Presse. Wie sein Geburts- so ist uns auch sein Todesjahr fremd geblieben, doch fällt das letztere vermuthlich in das J. 1567. Unter seinen Druckwerken, die er auch mit Holzschnitten verzierte, zeichnet sich des „Jo. a Francolia Rerum gest 1560 intra et extra Moenia Vienn. explicatio“, sowie der „Sermon durch Paulus Weidner, den Juden zu Prag Anno M.D.LXI. in Ihrer Synagog geprediget“ (Wienn M.D.LXII.) besonders aus. In der deutschen Ausgabe des ersteren Buches erscheint auch sowol sein angenommener Name „Hoffhalter“ als auch sein Wappen, das die Skrzetuski auch noch später führten. Dasselbe zeigt ein Hufeisen und darin ein Kreuz, mit folgender Aufschrift: In Insignia Raphaelis Skrzetuski cognomine Hoffhalteri Typographi Viennensis Epigramma. Noch zu Lebzeiten des Vaters sowie nach dessen Tod betrieb sein Sohn Rudolf in Debrezin, in Großwardein und Nedelischa das väterliche Geschäft, folgte dann dem Rufe des Fürsten Johann II. nach Weißenburg in Siebenbürgen, wo er unter dem Titel eines königlichen Buchdruckers 1567 vermessene Schriften und ärgerliche Bilder wider die heilige Dreieinigkeit (H. Pray, Ind. libr. rar. Bibl. Bud. II, 113) ausstreute und starb daselbst schon 1568. In diesem Jahre ließ noch seine Wittwe die Acta der Disputation erscheinen, die Fürst Joh. Sigismund zu Weißenburg zwischen den schweizerischen Reformirten und den Antitrinitariern fruchtlos veranstaltet hatte.

Denis, Wiens Buchdruckergesch., XIV–XVI (wo Raphael’s sämmtl. Drucke verzeichnet sind). Falkenstein, Gesch. d. Buchdruckerkunst, S. 190–91. Benk, Transsylv., II. 326.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Caspar Krafft nannte sich Crapht. Carbo nannten sich Paul Kohl und sein Sohn Hans Kohl.