Zum Inhalt springen

ADB:Hoogstraaten, Antonis de Lalaing Graf von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Hoogstraaten, Antonis de Lalaing, Graf van“ von Karl Theodor Wenzelburger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 97–98, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hoogstraaten,_Antonis_de_Lalaing_Graf_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 06:28 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Hooft, Pieter
Band 13 (1881), S. 97–98 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Antoine II de Lalaing in Wikidata
GND-Nummer 133375765
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|13|97|98|Hoogstraaten, Antonis de Lalaing, Graf van|Karl Theodor Wenzelburger|ADB:Hoogstraaten, Antonis de Lalaing Graf von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=133375765}}    

Hoogstraaten: (Ant[h]onis de Lalaing), Graf van H., Ritter des goldenen Vließes, Sohn von Philipp de Lalaing, seit 1543 Statthalter Karls V. in Gelderland und von Anna, Gräfin von Renneberg, gehörte zu den niederländischen Edelleuten, die sich während der ersten Zeit des Aufstandes gegen Spanien einen Namen gemacht haben. Ursprünglich ein Günstling Philipps II., von dem er vor seiner Abreise nach Spanien mit sehr großer Auszeichnung behandelt wurde, schloß er sich im Jahr 1563 doch der Partei der unzufriedenen Edeln an, deren Hauptzweck die Entfernung Granvella’s war. Mit jugendlichem Uebermuth verhöhnte er denselben noch bei seiner Abreise, was aber den König nicht verhinderte, ihn als Gesandten an den deutschen Kaiser zu schicken. Nach seiner Rückkehr gehörte H. zu den Edeln, die im Januar 1565 Egmond auf [98] seiner Reise nach Spanien bis Kameryk begleiteten und die bekannte Urkunde mit ihrem Blute unterzeichneten, wobei sie sich auf ihr Ritterwort Egmonds Gemahlin gegenüber verpflichteten, jeden Unfall, der den Grafen während seiner Reise treffen würde, an den Urhebern zu rächen. Bekannt ist seine unziemliche Verhöhnung des Erzbischofs von Kameryk bei einem Gastmahle, wofür er sich auch den ernsten Tadel Egmonds gefallen lassen mußte. Ob er zu den verbundenen Edeln gehörte, die 1565 den Kompromiß schlossen, und ob er an der Abfassung der Bittschrift an die Statthalterin Theil genommen habe, ist zwar häufig behauptet, aber nie bewiesen worden; er selbst wenigstens leugnete, daß letzteres auf seinem Schlosse geschehen sei (zwar wurde eine Zusammenkunft von Edeln, welche März 1566 von dem Prinzen von Oranien nach Breda berufen wurde, später nach Hoogstraaten verlegt, aber diese Versammlung ging unverrichteter Dinge auseinander); seine Unterschrift wird unter der Bittschrift nicht gefunden und als dieselbe der Statthalterin überreicht wurde (5. April 1566), sandte diese ihn zu den verbundenen Edeln, um diesen mitzutheilen, daß die Ketzerplakate gemildert werden sollten. Nach dem Ausbruch des Bildersturms stellte er die Ruhe in Mecheln wieder her und wurde während der Abwesenheit Oraniens aus Antwerpen auf dessen ausdrückliches Verlangen mit dem Amt eines Stadtkommandanten betraut. Während des Winters 1566/67 trat er sehr energisch auf und unterdrückte jeden Aufruhrversuch mit unerbittlicher Strenge. Bekannt ist sein Auftreten in der Kathedrale von Antwerpen bei Gelegenheit eines neuen Versuchs zur Bilderstürmerei, wo der „kleine Graf“, der nach der Aussage eines Zeitgenossen den Muth eines Löwen besaß, mit dem Degen in der Hand auf die Unruhestifter eindrang, drei davon auf der Stelle tödtete, die Uebrigen verwundete oder verjagte und dann in der Nacht die Rädelsführer selbst aus ihren Häusern holte und sie im bloßen Hemde aufhängen ließ. Als der Prinz von Oranien im Februar 1567 wieder nach Antwerpen kam, blieb H. als Befehlshaber der Festung an seiner Seite und half ihm bei der Unterdrückung des gefährlichen Aufstandes, der in diesem Jahre in der Stadt ausgebrochen war. Die Ablegung des neuen, von der Statthalterin geforderten Eides verweigerte er und mit Prinz Wilhelm verließ er vor der Ankunft Albas die Niederlande. Dieser suchte ihn an seinen Hof zu locken und H. war schon auf dem Wege nach Brüssel, als er die Gefangennehmung Egmond’s und Hoorne’s vernahm, worauf er sich schleunigst in Sicherheit brachte. Der von dem Aufruhrrath an ihn gerichteten Aufforderung. sich in dreimal vierzehn Tagen zu stellen und zu verantworten, gab er eben so wenig Gehör, als der Prinz von Oranien, da er wol wußte, daß ihn in Brüssel nichts anderes erwartete, als das Schaffot. Ebenso wie jener, ließ auch H. eine öffentliche Rechtfertigung erscheinen, in welcher er die vom Aufruhrrath gegen ihn vorgebrachten Beschuldigungen widerlegte und namentlich bewies , daß er alle die „Verbrechen“, wegen deren er angeklagt war, auf Befehl und im Namen der Statthalterin begangen habe. In der Folge betheiligte er sich an den Unternehmungen des Prinzen zur Befreiung des Vaterlandes, überschritt mit diesem in der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober 1568 bei Stokhem die Maas, drang von da über Tongeren und St. Truien weiter, um sich bei Waveren mit französischen Hilfstruppen zu vereinigen, erhielt aber bei dem Uebergang des Prinzen über die Ghete durch die Selbstentladung seines Pistols eine schwere Wunde, an der er nach einigen Tagen starb. H. war verheirathet mit Anna de Montmorency, Schwester des Grafen von Hoorne und des Barons von Montigny; er hinterließ zwei Kinder, welche sich später mit Philipp II. versöhnten und ihre Güter zurückerhielten.

Motley, the rise of the dutch republik, I. Theil, Arend, Alg. Gesch. des Vaderlands II. Th. IV. Stück p. 350.