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ADB:Horschelt, Theodor

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Artikel „Horschelt, Theodor“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 160–161, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Horschelt,_Theodor&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 08:02 Uhr UTC)
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Horschelt: Theodor H., Schlachtenmaler, geb. am 16. März 1829 zu München, Sohn des Balletmeisters Friedrich H. (geb. 14. April 1793 zu Köln. † am 9. December 1876 zu München). H. erhielt den ersten Unterricht von M. Echter, besuchte die Akademie unter Anschütz und das Atelier von Albrecht Adam, ging 1853 nach Stuttgart um Pferdestudien zu malen und 1854 (mit Hackländer und Leins) nach Spanien und Algier. Hatte er früher, ein leidenschaftlicher Nimrod, Jagdstücke, Wildschützen und Pferdeporträts gemalt, so brachte nun H., nachdem er auch wiederholt Paris besucht hatte, Wüstenscenen, Karawanen- und Oasenbilder, wobei schon die Sicherheit und Schönheit der Zeichnung, die Leichtigkeit des Vortrags mit der Wahrheit der Darstellung wetteiferte. 1858 begab er sich nach dem von Jugend auf ersehnten Kaukasus, machte dort als Volontär die Expedition der Russen zur Unterwerfung der Bergvölker bis 1863 mit. Zuerst unter General Wresky gegen die Lesghier, wobei der Maler auch durch kaltblütige Besonnenheit und kühne Geistesgegenwart, insbesondere in dem Gefecht von Kituri sich auzeichnete, so daß ihm Kaiser [161] Alexander den Stanislausorden mit den Schwertern verlieh. Das nächste Jahr brachte die Expedition in die Tschetschina, wobei Schamyl’s Sohn gefangen wurde und jenen Zug unter dem Commando des Fürsten Alexander Bariatinsky gegen die Müriden, welcher mit der Gefangennehmung des berühmten Schamyl (25. August 1859) gekrönt ward. H. hatte sich wiederholt hervorgethan und erhielt den St. Annenorden. Das J. 1860 verbrachte er beinahe ganz unter Kosaken auf einer neuen Expedition gegen die Tscherkessen, ging im folgenden Jahre nach den Lesghier-Bergen und nach Kituri, um Studien zu sammeln, begleitete den Kaiser im Herbste auf der Inspectionsreise durch den Kaukasus und 1862 den Prinz Albrecht von Preußen nach Baku am kaspischen Meer und Eriwan in Armenien und kehrte endlich, nach Vollendung eines großen Paradebildes für den Kaiser, 1863 über Moskau und Petersburg, wo ihm noch das Militär-Verdienstkreuz zu Theil wurde, nach München zurück. Hier malte er für den Fürsten Wladimir Bariatinsky (einen Bruder des obgenannten General) die „Gefangennehmung Schamyl’s“ und die „Erstürmung einer Schanze auf dem Berge Gunib“, viele Aquarellen für Prinz Albrecht von Preußen, „Donische Kosaken von einer Razzia heimkehrend“, für Gf. Joh. von Palffy: „Russische Artillerie in der Tschetschina“, „Flucht lesghischer Reiter von einer durch russisches Geschütz bestrichenen Höhe“, eine „Straße in Tiflis“ etc. Eine aus 6 Blättern bestehende Reihenfolge von köstlichen und wie alle Arbeiten Horschelt’s bis ins kleinste Detail ausgeführten Kreidezeichnungen, gleichfalls Erinnerungen aus dem Kaukasus wurden photographisch (bei Albert) vervielfältigt. Eine neue Reise in den Kaukasus durchkreuzte der deutsche Krieg; die Hoffnung, daran als Maler und Volontär theilnehmen zu dürfen, scheiterte unbegreiflicher Weise, indem Horschelt’s Anwesenheit abgelehnt wurde; erst zur Belagerung von Straßburg erhielt er Zutritt und Erlaubniß, darauf auch eine Einladung vor Paris zu kommen, welche indessen H. ablehnen mußte, um seine vor Straßburg gemachten Studien in Aquarell-Form für den Kaiser Alexander auszuführen. Doch schon am April 1871 erlag der Künstler der Diphteritis. H. war Mitglied der Akademien zu Petersburg, Wien, München, Paris; auf den meisten Ausstellungen, Paris 1867, Wien und München 1869 erhielt er den ersten Preis. Seit 1864 war H. mit einer Tochter des in Deutschland nationalisirten englischen Dichters und Touristen Charles Boner († am 7. April 1870 zu München) vermählt.

Wachenhusen, Hausfreund 1866. S. 464. Münchener Propyläen 1869. S. 798. Seubert, Künstlerlex., 1869 und 1878. Pecht, Nekr. in B. 108. Allg. Ztg., 18. April 1871. Regnet, Münchener Künstlerbilder, 1871, I, 195 ff., dazu die biographischen Skizzen von H. Holland (München 1871 bei H. Manz, 2. Aufl.) und Eduard Ille (im Oberb. Archiv, 1871. XXXI, 164 ff.) und das Prachtwerk: Theodor Horschelt. Sein Leben und seine Werke, München 1876, mit vielen Original-Handzeichnungen und Skizzen in Lichtdruck und einer ausführlichen Schilderung seiner Reisen und Erlebnisse nach den eigenhändigen Aufzeichnungen des Künstlers.