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ADB:Hoyer II.

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Artikel „Hoyer II.“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 232–233, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hoyer_II.&oldid=- (Version vom 9. Dezember 2024, 16:46 Uhr UTC)
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Mansfeld: Hoier Graf von M., † am 11. Febr. 1115. Als Heinrich V. siegreich über Paschalis II. und im Besitze der Kaiserkrone 1111 aus Italien zurückgekehrt war, standen ihm ernste Verwickelungen auf dem Boden des sächsischen Stammgebietes bevor, wo seit 1106 Lothar Graf von Supplinburg als Herzog waltete. Unter den Vorkämpfern des Kaisers kam als kriegserfahren und tapfer voran Graf M. in Betracht, dessen territoriale Stellung eben deshalb noch mehr verstärkt wurde. Ein ernster Streit zwischen Heinrich V. und Lothar brach 1112 über der Angelegenheit des Unfreien Friedrich, Verwalters der Grafschaft Stade, aus, da der Kaiser Friedrichs Versuch, sich der Unfreiheit [233] zu entledigen, fördern wollte, Lothar aber und Rudolf, Markgraf der Nordmark, Friedrich zu Salzwedel gefangen setzen; als Lothar und Rudolf sich dem kaiserlichen Gerichte nicht stellten, wurden sie ihrer Fürstenwürden entsetzt, die Belagerung von Salzwedel durch den Kaiser eröffnet. Während nun aber Lothar und Rudolf nachgaben und deswegen in ihre Fürstenthümer wieder eingesetzt wurden, setzte Graf M. gegen zwei Neffen Rudolfs, Söhne der Schwester desselben, Adelheid, gegen Friedrich von Putelendorf und dessen Stiefbruder Hermann, Sohn des Grafen Ludwig von Thüringen, den Kampf fort; als sie in der Burg Teuchern bei Weißenfels eingeschlossen waren, mußten sie sich ergeben, und der Kaiser sprach schwere Haft gegen sie aus. Durch solche Strenge wuchs gegenüber dem salischen Herrscher der Abfall im Sachsenlande, und so sah sich derselbe in Folge dessen noch mehr auf seine Anhänger, besonders auf den Grafen M., angewiesen. Auch Herzog Lothar fiel nun, zumal Heinrich die Lehen des ohne Nachkommen verstorbenen Grafen Udalrich von Weimar-Orlamünde eingezogen hatte, vom Kaiser ab. Einer der in ihren Hoffnungen enttäuschten Seitenverwandten Udalrichs, der rheinische Pfalzgraf Siegfried, aus dem ballenstedt’schen Hause, begann die Empörung, welche vorzüglich auch durch die Handreichung des Erzbischofs Adalbert von Mainz gefährlichen Umfang gewann. Aber Heinrich wurde nochmals der Bewegung Herr, und wieder verdankte er M. einen Hauptschlag gegen die Gegner; denn kurz vor dem 9. März 1113 siegte der Graf durch eine glücklich ausgeführte Ueberraschung bei Warnstädt, unweit Quedlinburg, über die sächsischen Fürsten, so daß der Pfalzgraf an seinen Wunden nach wenigen Tagen starb, der alte Wiprecht von Groitzsch aber verwundet und gefangen genommen wurde. Nach dieser Niederlage wagten die Aufständischen nicht ihren Kampf fortzusetzen; sie suchten ihren Frieden mit dem Kaiser, auch Lothar im Januar 1114 in sehr demuthsvoller Form. Doch noch im gleichen Jahre erwuchs der Widerstand von neuem. Der Bund, der jetzt gegen Heinrich geschlossen wurde und an dem voran abermals der Herzog theilnahm, richtete seine ersten Anstrengungen gegen M., und bald sah sich derselbe durch fortgesetzte Angriffe beunruhigt, besonders durch die wohl überdachte Erbauung und kriegerische Ausrüstung einer zu Walbeck, unweit Hettstädt, in Aussicht genommenen Burg. Vollends im Beginn des folgenden Jahres, 1115, wandten sich nun jedoch die Dinge gegen den Kaiser. Am 10. Februar, dem Tage seines Heeresaufbruches, ereilte schon Heinrich das feindliche Heer am Welfesholze (nicht weit nordöstlich von Mansfeld) und bot demselben eine Schlacht an; aber erst am folgenden Tage, am 11., kam es zur Entscheidung. Das Vordertreffen der anrückenden kaiserlichen Rüstung führte Graf M., löwenmuthig und voll heißer Kampfbegierde (ihm war nach späterer Ueberlieferung für den Fall des glücklichen Ausganges vom Kaiser das sächsische Herzogthum zugesichert). Des Wartens ungeduldig, sprang er vom Rosse und stürmte, indem nur ein Begleiter ihm folgen konnte, gegen seine sächsischen Landsleute vor. Aber im Einzelkampfe mit dem jüngeren Wiprecht erlag er, und sein Fall ermuthigte nun die Sachsen zum allgemeinen Angriffe auf des Kaisers Heer, das zwar trotz blutiger Verluste noch bis zum Abend Stand hielt. Heinrich vermochte den Kampf nicht zu erneuern und mußte den sächsischen Boden verlassen, auf dem von nun an nicht er, sondern Herzog Lothar, der Führer der Gegnerschaft gegen den Kaiser, gebot. Der Haß gegen die gefallenen Kaiserlichen war so heftig, daß Bischof Reinhard von Halberstadt denselben sogar das Begräbniß versagte. – Mit Hoier beginnt die sicher erhellte Geschichte der Grafen von Mansfeld (vgl. L. F. Niemann, Geschichte der Grafen von Mansfeld, 1834, S. 24).