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ADB:Jugler, Friedrich Ludwig Christian

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Artikel „Jugler, Friedrich Ludwig Christian“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 660–661, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jugler,_Friedrich_Ludwig_Christian&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 02:40 Uhr UTC)
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Jugler: Friedrich Ludwig Christian J., Oberbergrath, geb. am 11. Juni 1792 zu Gifhorn, gest. am 30. November 1871 zu Hannover. Sohn eines Landvogtes konnte J. bei dem frühzeitigen Tod seines Vaters nach Beendigung des Schulunterrichts der Vermögensverhältnisse wegen die Universität nicht sofort besuchen, sondern mußte vorerst von 1810–1814 sich durch Schreiberdienste sein Brod verdienen und so den Weg zur Universität mühsam bahnen. Als es ihm endlich zu Ostern 1814 möglich wurde, Göttingen zu besuchen, widmete er sich mit allem Eifer dem Studium der Rechtswissenschaft, hörte aber noch nebenbei Collegien über Oekonomie und Technologie bei Hausmann. Schon gleich im ersten Universitätsjahre versuchte er sich in der Lösung der Preisfrage: Kritische Geschichte der Grundsätze, welche der Schotte J. Law und der Herzog Philipp von Orleans bei Regelung des franz. Schuldenwesens verfolgt haben, mit solchem Erfolge, daß er den Preis und das Accessit erhielt. Nach Beendigung seiner Studien 1817 nahm er die sich ihm gerade darbietende Stelle eines Bergamtsauditor zu Clausthal an und rückte schon 1819 daselbst zum Vice-Bergschreiber vor. Erst jetzt begann J. sich montanistischen Studien zuzuwenden und hierin früher Versäumtes nachzuholen. Mit seinem Fleiß und großer Begabung brachte er es bald dahin, daß er schon 1821 als Hilfsarbeiter für Salinen-, Bergwerks- und Harzsachen bei der 2. Kammer in Hannover angestellt wurde und als Referent ins Ministerium berufen, 1826 zum Berginspector, 1832 zum Bergrath und 1839 zum Oberbergrath vorrückte. Bei einer großen Reise durch Preußen, Sachsen, Ungarn, Steiermark, Salzburg, Baiern und die Schweiz, welche J. 1822 behufs montanistischer Studien unternahm, traf er mit dem berühmten L. v. Buch zusammen und begleitete denselben längere Zeit bei seinen geologischen Untersuchungen. Damit legte J. den Grund zu seinen späteren selbstständigen geologischen Forschungen. Zunächst widmete J. seine Aufmerksamkeit den Mineralvorkommnissen des hannöverschen Landes und brachte auch eine sehr bedeutende Sammlung von Versteinerungen zusammen, welche F. A. Römer’s Arbeiten über die Kreideversteinerungen von Norddeutschland mit zur Grundlage dienten. Leider begann schon 1848 ein Nervenleiden seine umfassende Thätigkeit zu lähmen. Es bewog ihn dies, sich am 1. April 1854 vom Staatsdienst [661] zurückzuziehen. Gleichwohl blieb er wissenschaftlich thätig. 1853 publicirte J. eine Abhandlung über die Wassersäulenmaschine in Lautenthal, 1855 eine sehr bemerkenswerthe Schrift: „Ueberblick der geognostischen Verhältnisse des K. Hannover“, welche bei dem Reichthum des Landes an verschiedenen geologischen Ablagerungen und ausgestattet mit einer geognostischen Karte und Profile zur Förderung der geognostischen Kenntniß Hannovers wesentlich beitrug. Auch war es J., der 1849 hauptsächlich zur Gründung eines naturhistorischen Vereins beitrug. Unermüdlich sammelte er auch das Material zu einer umfassenden Darstellung der Rechtsverhältnisse des Bergbaus und der Salinen Hannovers. Doch kam nur ein Fragment seiner Ausarbeitung: „Die Verhältnisse des Bergrechts in dem ehem. K. Hannover“ in Brasserts Zeitschrift zur Veröffentlichung. Von seinen übrigen Publikationen sind noch anzuführen: „Die Verwaltung der Bergwerke und Salinen“ 1834; „Die Bergwerksverwaltung des Oberharzes seit 1837“; „Der Oberharz“ (in Lehzen’s Hann. Staatshaushalt 1853); „Ueber Thierfährten am Isterberg bei Bentheim“ 1853 (in N. Jahrb. f. M. G. u. P.); „Der Ernst August-Stollen“ 1854; „Die Straßen des Hann. Oberharzes und des Commun. Harzes“ u. s. w. Jugler’s Verdienste wurden durch die Verleihung des Ritterkreuzes (1839) und des Commandeurkreuzes II. Cl. (1834) des Guelphen-Ordens gewürdigt. Auch war er vieler Gelehrten Gesellschaften Mitglied. Wiederholte Schlaganfälle setzten am 30. November 1871 seinem langen Leben ein Ziel.

Poggend., Biogr. I. 1208. Necrol. im 22. Jahresber. der naturhist. Ges. in Hannover, 1872 S. 20.