Zum Inhalt springen

ADB:Kümmel, Heinrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kümmel, Heinrich“ von Johannes Heinrich Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 368, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:K%C3%BCmmel,_Heinrich&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 13:47 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Kumar, Josef August
Nächster>>>
Kummer
Band 17 (1883), S. 368 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich Kümmel in der Wikipedia
Heinrich Kümmel in Wikidata
GND-Nummer 136588093
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|17|368|368|Kümmel, Heinrich|Johannes Heinrich Müller|ADB:Kümmel, Heinrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136588093}}    

Kümmel: Heinrich K., Bildhauer, wurde am 2. Febr. 1810 zu Hannover geboren und erhielt die erste Leitung durch den Bildhauer August Hengst in seiner Vaterstadt. Im J. 1828 ging er nach Berlin und wurde dort Schüler der Gebrüder Wiechmann. Sein erstes selbständiges Werk führte er 1832 aus: das Relief am Frontispice des Krankenhauses zu Linden bei Hannover „Der barmherzige Samariter“, und zwar nach einer kleinen Bleistiftskizze Thorwaldsen’s. Ein zweites Relief nach eigener Composition: „Tobias heilt seinen blinden Vater“, wurde auf der ersten Hannover’schen Kunstausstellung 1833 sehr günstig aufgenommen. Im Frühjahr 1833 reiste K. über München und Florenz nach Rom, wo er unter Thorwaldsen’s Leitung seine Studien fortsetzte, bald aber zu eigenen Entwürfen überging. Sein erstes größeres Werk war hier „Der Ballonschläger“, der 1836 modellirt wurde und dessen Ausführung in Marmor Thorwaldsen’s Lobsprüche erntete. Dann folgten rasch hintereinander „Der Fischerknabe“, „Die ins Bad steigende Nymphe“, „Amor den Pfeil schärfend“ und die „Traubenpresserin“. Außerdem sind noch hervorzuheben: ein „Paris“, „Die Erziehung des Bacchus“, eine reizende Gruppe, eine „Spes“, von welcher die Marmorausführung sich in Hamburg befindet, und eine „Knöchelspielerin“. Darauf schuf der Künstler die Colossalstatue des Generals Graf von Alten, welche in Bronze gegossen, zu Hannover aufgestellt wurde; ferner „Die Spinnerin“, „Die Schnitterin“, die Colossalgruppe „Simson und Delila“, sein bedeutendstes Werk, und „Amor und Psyche“, eine Schöpfung von hoher Lieblichkeit. Ein letztes Werk „Penelope“, war eben im Modell fertig geworden, als nach nur dreitägigem Krankenlager der Tod den erst 45 Jahre alten Meister am 31. Decbr. 1855 wegraffte. Seine letzte Ruhestätte fand er unter den Pinien neben der Pyramide des Cestius. Nach der Bestimmung Kümmel’s gelangten alle in seinem Atelier vorhandenen Kunstwerke aus seiner Hand, darunter die Marmorgruppe „Amor und Psyche“, in das damals neuerrichtete Museum seiner Vaterstadt Hannover, wo sie, 112 Nummern, seitdem einen abgesonderten Theil der Sculpturensammlung bilden. Hier ist auch das von Matthäi modellirte und von Howald in Braunschweig in Bronze gegossene Porträtrelief des Künstlers angebracht.