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ADB:Kaaz, Carl Ludwig

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Artikel „Kaaz, Karl Ludwig“ von Carl Clauß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 778–779, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kaaz,_Carl_Ludwig&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 13:03 Uhr UTC)
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Kaaz: Karl Ludwig K., Landschaftsmaler, geb. 1776 nach Einigen zu Pforzheim, nach Anderen zu Karlsruhe, † 1810 zu Dresden. In dürftigen Verhältnissen emporwachsend, wurde K. von seinen Eltern erst zum Schreiber, dann zum Buchbinder bestimmt. Als Buchbindergeselle kam er auf seiner Wanderschaft nach La Chaux de Fond in der Schweiz, wo er Gelegenheit fand, seiner Neigung zur Kunst zu folgen. Er wurde Kupferstecher und ging später, mit Unterstützung von Verwandten, namentlich seines Bruders, der Hofprediger in Mannheim war, nach Stuttgart, um auf der dortigen Kunstakademie, insbesondere unter dem berühmten J. Müller, seine Studien zu beenden. Nachdem K. mittlerweile mit Vorliebe mehr dem landschaftlichen Fache sich zugewendet, begab er sich 1796 nach Dresden, wo er an der hochgebildeten, durch ihren Umgang mit Cagliostro, wie durch ihre Verbindung mit Tiedge bekannten Freifrau Elisa v. d. Recke, geb. Gräfin Medem, eine Gönnerin fand. Mit ihrer Beihilfe wurde es ihm möglich, im J. 1801 die Reise in das gelobte Land der Kunst anzutreten. Er ging über Paris nach Rom und Neapel und kehrte, nach eifrigem Studium der italienischen Natur, mit Skizzen reich beladen, erst 1804 nach Dresden zuück. Bald darauf verehelichte er sich daselbst mit der Tochter des gefeierten Porträtmalers Anton Graff. Mit Begeisterung gab er sich der Ausführung seines reichen Studienmaterials hin; zahlreiche Gemälde in Oel und Gouache entstanden, welche sich durch poetische Empfindung und warme Färbung auszeichneten. Im J. 1807 gewann er durch eine Landschaft einen von der Akademie in Stuttgart ausgesetzten Preis, das Bild kaufte der Kronprinz von Würtemberg. Gerühmt insbesondere auch wird seine Darstellung Wilhelm Tell’s, wie er am Vierwaldstädter See, dem Geßler entronnen, Gott für seine Rettung dankt. Hammer hat dieses Bild radirt und Ermer hat es in Aquatinta ausgeführt. Auch Veith hat einige Blätter nach Kaaz’ Gemälden geätzt. Leider wurde dem Künstler bald durch Kränklichkeit Leben und Schaffen erschwert; vergeblich suchte er auf Erholungsreisen nach Weimar, an den Rhein u. s. w., wie durch eine Karlsbader Kur Genesung oder doch wenigstens Erleichterung seiner Leiden. Er starb am 14. Juli 1810 vor seiner Staffelei, eben als er den Mast eines Fahrzeugs auf einer Mondscheinpartie aus dem Golf von Venedig malen wollte. K. wurde von seinen Zeitgenossen, selbst von Männern wie [779] Goethe und Schiller, deren persönlicher Freundschaft er sich zu erfreuen hatte, sehr geschätzt.

Vergl. Skizze einer Geschichte der Künste in Sachsen. Dresden 1811. S. 97.