ADB:Kinner von Scherffenstein, Martin
Melanchthon’s und hernach Professor der Poesie zu Wittenberg gewesen, wie früher allgemein angegeben, scheint nicht nachweisbar zu sein. Hingegen darf als sicher angenommen werden, daß er Syndikus in seiner Vaterstadt war und zwar, falls die Angaben auf dem von Wetzel (vgl. unten) mitgetheilten Epitaphium genau sind, während 15 Jahre; nach derselben Quelle war er hernach zwei Jahre Secretarius zu Carnow und lebte darauf noch 22 Jahre auf seinen Gütern (?). Er hat eine Anzahl Lieder gedichtet, von denen sich acht in der „Geistlichen Kirchen- und Haus-Musik“, Breslau 1644 bei Baumann, befinden.
Kinner: Martin K. von Scherffenstein, Dichter geistlicher Lieder, wurde geboren zu Leobschütz in Schlesien im J. 1534 und starb am 24. März 1597 auf einer Reise zu Baumgarten bei Frankenstein. Daß er ein Schüler- [771] Wetzel, Analecta hymnica, 2. Theil, S. 47 ff. – Hoffmann, Monatsschrift von und für Schlesien, 1829, S. 43–45. – Mützell, Geistliche Lieder, Bd. III, S. 759 ff. – Wackernagel, Das deutsche Kirchenlied, Band 5, S. 295 ff. – Mützell und Wackernagel theilen drei seiner Kirchenlieder mit.
Die königliche Ritterakademie in Liegnitz bewahrt einen Druck auf, betitelt: Melodia Epithalamij quinque vocum. In gratiam illustr. Principis ac Dni. Dni. Wenceslai Ducis Silesiae etc. composita à M. Martino Kinnero Leobschucensi. 1567. Außerdem befinden sich in dem bis jetzt nur incomplet bekannten Sammelwerke von Berg und Neuber, Nürnberg c. 1550 unter Nr. 62, 63 und 65 drei Motetten mit lateinischem Text. Die Tenorstimme besitzt die königl. Bibliothek in Berlin.