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ADB:Klein, Heinrich

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Artikel „Klein, Heinrich“ von Rudolf Müller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 91–92, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klein,_Heinrich&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 21:12 Uhr UTC)
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Klein: Heinrich K., Tonkünstler, geb. 1756 zu Rudelsdorf bei Schönberg in Mähren, † 1830 zu Preßburg, war Sohn eines ehrbaren Schmiedemeisters und wurde nach seiner in der Schule schon zu Tage getretenen Neigung für die Musik dem Regenschori in Zöptau, Namens Aschermann, zu weiterer Ausbildung übergeben. Meusel berichtet, K. habe also schon „in seinem achten Jahre“ die Orgel vortrefflich gespielt und den ganzen Gottesdienst versehen. Er kam hiernach behufs höherer Vervollkommnung nach Olmütz zum Domorganisten Hartenschneider, verbrachte dort fünf Jahre, erhielt in seinem 17. Jahre Anstellung als Director der Musikcapelle des Grafen Hodicz, in welcher Eigenschaft er sich vornehmlich auf das Studium der Werke Eman. Bach’s und Kirnberger’s verlegte. Nach mehreren Jahren sich nach Preßburg zurückziehend, doch bald als tüchtiger Tonmeister erkannt, erhielt K. den Ruf eines Tonlehrers an das dortige königliche adelige Fräuleinstift Notre dame und wurde 1796, als mit dem Ableben des Tonkünstlers Franz Riegler die Stelle des Tonlehrers an der königlichen Nationalschule in Erledigung kam, wieder dafür berufen. Seinem Wirken in dieser Stellung zollen Zeitgenossen ganz einhellige Anerkennung; er versah das Land mit tüchtig geschulten Musiklehrern, bildete auch mehrere namhafte Künstler. Nebenbei erwarb er sich auch noch als Componist wie als [92] Orgel- und Clavierspieler guten Namen – denn bei edler Geschmacksrichtung kennzeichnen sich die meisten seiner Musikwerke durch tiefe Empfindung; die Lieder durch Innigkeit, die kirchlichen Compositionen durch Kraft des Ausdrucks. In Würdigung mehrerer nach Außen bekannt gewordener Werke erwählte ihn 1805 die dritte schwedische Akademie der Tonkunst zu ihrem auswärtigen Mitgliede. – Eine specielle „Erfindung“ ist überdies mit seinem Namen verknüpft. Es ist das die „Tastenharmonika“, die allerdings schon in primitiver Form bestand, durch ihn jedoch gänzlich neu construirt und zu einem beliebten vielverbreiteten Instrumente erhoben wurde. Sowol die Ofener Zeitung von 1799 als auch die Leipziger Allgemeine musikalische Zeitung vom selben Jahre brachten übereinstimmende Beschreibungen, wonach diese Tastenharmonie sich äußerlich in Form eines Schreibepultes präsentirte. Die im Inneren befindlichen 49 Glocken von reinstem weißen Glase, auf drei verschiedenen Wellen befestigt, wurden durch eine Drehscheibe so bewegt, daß, während sich die tiefsten einmal um ihre Axe drehen, die mittleren es zweimal, die höheren es dreimal thun. Die Berührung der Glocken geschah durch kleine Stückchen gewöhnlichen Waschschwammes, die auf kleine Polster von Filz oder Roßhaar an den Tangenten befestigt sind und vor dem Spielen mit Wasser befeuchtet wurden. – In der genannten Leipziger Zeitung von 1799 ist auch eine Abhandlung über die „Nationaltänze der Ungarn“ aus seiner Feder enthalten; als Manuscript hinterließ er: „Die verbesserte Kirchenmusik, oder Sammlung von zweckmäßigen Kirchenmusikalien“, eine Schrift, welcher damit näher Vertraute Bedeutung beimaßen. An Compositionen wurden von ihm bekannt – theilweise durch Publikation: zwölf Messen, ein Te deum laudamus, ein Kyrie eleison, Cantate zum Geburtsfeste des Erzherzogs Joseph Franz Leopold, für den 9. April 1779; Cantate für das Geburtsfest Kaiser Franz I. vom 12. Februar 1807 datirt; „Fantasia per il Pianoforte“, „Zwölf Lieder beim Clavier.“ Diese beiden Werke erschienen 1799 bei Träg in Wien.

Gerber’s Neues histor.-biogr. Lex. d. Tonkünstler, Leipzig, 3. Bd., 1813. Ballus, Preßburg u. Umgebung (Preßburg 1823, Schwaiger & Landes). Meusel, Teutsch. Künstlerlex. Dlabacz, Künstlerlex. Leipz. Allg. musik. Ztg., 1. Jahrg. Nr. 42 u. 4. Jahrg. S. 380.