ADB:Kolbe, Carl Wilhelm (Maler)
Friedrich d. Gr. berufenen Goldstickers K. An der Akademie seiner Vaterstadt betrieb er seine Studien unter Chodowiecki’s Leitung und gewann bereits im J. 1796 durch eine große historische Composition: „Froben’s Tod in der Schlacht bei Fehrbellin“ (Kreidezeichnung) den ersten akademischen Preis. Im Laufe seiner künstlerischen Entwickelung wurde er zum selbständigen Vertreter der Romantik, die ihr litterarisches Gegenbild fast gleichzeitig in den Werken eines Fouqué und Tieck fand. Mit den Dichtern theilte K. die Neigung zur theatralisch-phantastischen Ausdrucksweise, die er durch absonderliche Beleuchtungseffecte noch zu steigern suchte. Seine figurenreichen Compositionen, die den Sinn der Illustration selten überbieten, stellen meist die Träger weltgeschichtlicher Ereignisse in reicher Umgebung, Scenen und Motiven aus dem Ritter- und Mährchenleben, sowie Heiligengestalten dar. Zu seinen größeren Leistungen gehören die Entwürfe zu den Glasgemälden des Marienburger Schlosses (1822–1827), welche die Kämpfe und Schicksale der deutschen Ordensritter veranschaulichen, und die Freskogemälde in der Vorhalle des Marmorpalais in Potsdam mit Darstellungen von Hauptmomenten aus dem Nibelungenliede. Seine kleineren Werke sind nach dem Vorbilde der älteren deutschen Kunst mit einer fast peinlichen Charakteristik selbst der Details und mit lichtvoller Klarheit in der Färbung ausgeführt, während seine umfangreichen Historienbilder fast trübe und schwer im Ton, bei ersichtlichem Streben nach dramatischer Kraftäußerung ein für die Aufgabe kaum zureichendes Maß des künstlerischen Vermögens erkennen lassen. K. lebte und arbeitete stets in seiner Vaterstadt Berlin, wurde 1815 Mitglied der Akademie der Künste, 1830 Professor und starb am 8. April 1853.
Kolbe: Karl Wilhelm K., Historienmaler, geb. den 7. März 1781 zu Berlin, Sohn des von- Vgl. Katalog der königlichen National-Gallerie zu Berlin von Dr. Max Jordan. V. Aufl. Zweiter Theil. 1880. Die Berliner Malerschule 1819 bis 1879. Studien und Kritiken von Adolf Rosenberg. Berlin 1877.