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ADB:Kolbe, Carl Wilhelm (Kupferstecher)

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Artikel „Kolbe, Karl Wilhelm“ von Wilhelm Hosäus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 462–463, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kolbe,_Carl_Wilhelm_(Kupferstecher)&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 07:25 Uhr UTC)
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Kolbe: Karl Wilhelm K., Kupferstecher, Zeichner und Schriftsteller, ein Mann von großer Originalität des Geistes, von selbständigem Denken und ungewöhnlicher Energie. Müssen auch seine Bemühungen auf sprachlichem Gebiete dem gegenwärtigen Standpunkte der Wissenschaft gegenüber durchaus dilettantisch erscheinen, so haben sie doch ihrer Zeit zur Begeisterung für die Muttersprache, wie der Reinigung derselben von fremden Elementen beigetragen. Ebenso anregend wirkten auch seine Bestrebungen auf dem Gebiete der bildenden Kunst. Erst spät und ohne eigentliche Schulung zur Kunst gelangend, vermochte er es zwar nie, sich zu einer wahren Freiheit der Darstellung zu erheben: was er aber geleistet, ist immer noch anerkennenswerth und vor allem verdankt ihm eine Reihe namhafter Künstler und Kunstfreunde frühe Anregung. Von seinen Schülern, die später als selbständige Künstler aufgetreten sind, nennen wir hier nur die Historienmaler Hofmaler Beck und Prof. Krüger, wie die Landschaftsmaler Krause und Krägen. K., im J. 1757 zu Berlin geboren, wurde nach vollendeten Schulstudien Lehrer der französischen Sprache am Philanthropin zu Dessau, war darauf wieder zwei Jahre in Berlin als Secretär im Forstdepartement thätig, folgte dann von neuem einem Rufe an das Philanthropin, ging aber bald (1793) zum zweiten Male nach Berlin zurück und beschloß von nun an sich ganz der Kunst zu widmen. Unter Chodowiecki’s und Meil’s Leitung brachte er es denn auch so weit, daß er in die Akademie aufgenommen wurde. Von da an gestaltete sich sein Leben einfacher, er selbst wird gesammelter. Nach einigen Jahren kehrte er auf den Ruf des Fürsten Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau nach Dessau zurück, erhält den Titel eines Hofkupferstechers und übernimmt den Zeichenunterricht an der damaligen Hauptschule daselbst. Für die Arbeiten mit der Radiernadel dienten ihm Waterloo und Geßner zum Muster; mit dem Grabstichel hat er nie sonderlich umgehen gelernt, es schien, als ob ihm eine natürliche Ungeschicktheit der Hand daran verhinderte. Im J. 1810 erhält er von der philosophischen Facultät zu Halle die Doctorwürde, unterrichtet später den Herzog Leopold Friedrich von Anhalt im Zeichnen und Radiren, verlebte dann noch einige Jahre im Ruhestande und stirbt, wegen seiner Gradheit, Jovialität, Gelehrsamkeit und künstlerischen Bildung allgemein geachtet, im J. 1835. Von seinen litterarischen und künstlerischen Publikationen erwähnen wir eine Reihe von Unterrichtsschriften zum Theil in französischer Sprache, einiges in Gemeinschaft mit Prof. Olivier gearbeitet aus den Jahren 1782–1791; sodann XLIX Blätter, [463] größtentheils landschaftlicher Art, gezeichnet und in Kupfer geätzt, Leipzig 1796. 2. Lieferung in XII Blättern, ebd.; eine seiner bedeutendsten Leistungen auf dem Gebiete der Radierung sind die „Tableaux en Gouache et desseins au lavis de Salomon Gessner, gravées à l’eau forte par C. G. K. à Zürich“, 1805; endlich (seit dem J. 1806) seine sprachlichen Werke „Ueber den Wortreichthum der deutschen und französischen Sprache und beyder Anlagen zur Poesie“ etc., „Ueber Wortmengerei, Sprachreinheit und Sprachreinigung“, die, zum Theil ziemlich umfangreich, in wiederholter Auflage erschienen sind.

Ein vollständiges Verzeichniß seiner Publicationen giebt A. G. Schmidt, Anhalt. Schriftstellerlexikon (Bernburg 1830), wo zugleich auf Meusel (14, 18) verwiesen wird. Außerdem vgl. K. W. Kolbe, Selbstbiographie, Berlin 1825.