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ADB:Kolowrat-Krakowský, Johann Karl Graf von

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Artikel „Kolowrat-Krakowsky, Johann Karl Graf“ von Karl Friedrich Hermann Albrecht in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 485–486, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kolowrat-Krakowsk%C3%BD,_Johann_Karl_Graf_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 09:36 Uhr UTC)
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Kolowrat-Krakowsky: Johann Karl Graf K.-K. Freiherr von Ugezd, österreichischer Feldmarschall, geheimer Rath und Kämmerer, Inhaber des 36. Infanterieregiments, Commandeur des Militär-Maria-Theresienordens, wurde am 21. Decbr. 1748 zu Prag geboren. Mit 18 Jahren Lieutenant in einem Cavallerieregiment, zwei Jahre später Hauptmann im 34. Infanterieregimente (Adam Batthyáni) fand K.-K. im baierischen Erbfolgekriege (1778–79) keine Gelegenheit zur Auszeichnung, diese sollte ihm erst im Türkenkriege werden, in dessen Beginn (1788) er bereits Oberstlieutenant war. Im Juni jenes Jahres Oberst und Commandant des 19. Infanterieregiments (Alvinczy) zeichnete er sich bei dem Sturme auf Belgrad am 30. September aus. Feldmarschall Loudon erkennt die verdienstlichen Leistungen des Oberst Graf K. in seiner Relation ausdrücklich an. K. wurde in Berücksichtigung dieser Leistungen zum Generalfeldwachtmeister ernannt und als solcher mit dem Befehl über eine Brigade bei dem in Böhmen unter dem Generalfeldzeugmeister Fürsten Hohenlohe gegen Preußen aufgestellten Beobachtungsheere betraut; nach dessen Auflösung fungirte er als kaiserlicher Commissär bei der Uebergabe der laut des Friedensschlusses [486] von Sziftow an die Türkei abzutretenden Festung Belgrad (23. Octbr. 1791). Im Januar 1792 wurde K. auf Antrag des Generalartilleriedirectors Feldmarschall Josef Graf Colloredo zu dieser Waffe übersetzt, bei welcher er eine Brigade erhielt und Inhaber des zweiten Artillerieregiments wurde. Nachdem sich K. in den ersten Feldzügen des französischen Revolutionskrieges als tüchtiger Artilleriebefehlshaber vor dem Feinde bewährt hatte, wurde er zum Feldmarschalllieutenant befördert und mit der Oberleitung des Geschützwesens bei der Hauptarmee am Rhein beauftragt. Bezüglich der Verdienste Kolowrat-Krakowsky’s anläßlich der Unternehmung auf Kehl (1.–9. Januar 1797) sagt Feldzeugmeister Graf Latour, daß die Artillerie Alles geleistet hätte, was Geschicklichkeit, Entschlossenheit und Tapferkeit überhaupt vermögen und daß dieses nur eine Folge und Wirkung des glänzenden Beispiels gewesen wäre, welches ihr Anführer seinen Untergebenen gegeben habe. Wörtlich heißt es in jener Relation: „Keine Mühe war zu beschwerlich, keine Gefahr zu groß, der sich der Herr Feldmarschall-Lieutenant nicht unterzog, um die zweckmäßigsten und nützlichsten Vorkehrungen zu treffen; und kein feindlicher Ausfall geschah, wo er nicht entweder selbst zugegen war, und die Artillerie zum größten Nachtheil des Feindes dirigirte, oder schon vorhin die vorsichtigsten Einleitungen in der zweckmäßigsten Placirung des Geschützes getroffen hat, um den Feind auf das Empfindlichste zurückzuwerfen. Ueberhaupt verging kein Tag, wo sich der Herr Feldmarschall-Lieutenant nicht in der Tranchée befunden und nicht alles zum Artilleriefach gehörige unter der größten feindlichen Gefahr selbst angeordnet hätte“. Die Verdienste Kolowrat-Krakowsky’s um die Verwendung der Artilleriewaffe und das Artilleriewesen bei der Armee in jener Epoche waren so wesentlich, daß ihm das Commandeurkreuz des Militär-Maria-Theresienordens verliehen wurde (1797). Im October 1800 ward zum Feldzeugmeister erhoben, im April 1801 zum Hofkriegsrath, zum wirklichen geheimen Rath und zum Inhaber des 36. Infanterieregiments ernannt. Als General der Cavallerie Frhr. v. Melas im J. 1803 die Stelle eines commandirenden Generals in Böhmen niedergelegt hatte, wurde K. sein Nachfolger. Im J. 1809 übernahm er das Commando des zweiten Armeecorps, mit welchem er aus Böhmen in Baiern eindrang, am 19. April Stadt am Hof und am 20. Regensburg besetzte. Die ungünstigen Ereignisse bei der Hauptarmee bedingten den Rückzug in das südliche Böhmen, dann nach Oesterreich. In der Schlacht bei Wagram focht Feldzeugmeister K. mit seinem Corps. Am 10. Septbr. 1809 wurde er zum Feldmarschall ernannt. Als commandirender General von Böhmen während der Kriegsjahre 1813–15 leistete K. durch zweckmäßige Anstalten zur Unterstützung der verbündeten Heere und durch seine Sorge für die kranken und verwundeten Krieger die wesentlichsten Dienste, in deren Anerkennung ihm der Monarch im Mai 1815 das goldene Kreuz des neu gestifteten Civilehrenzeichens verlieh, und König Ludwig XVIII. ihn in Anerkennung der den verwundeten und gefangenen Franzosen gewidmeten Sorgfalt zum Großoffizier der Ehrenlegion ernannte. Die durch die überstandenen Fatiguen und Anstrengungen sehr geschwächte Gesundheit veranlaßte den Feldmarschall, um die Enthebung von dem Generalcommando zu bitten, was ihm im Mai 1816 unter Bezeugung der allerhöchsten Zufriedenheit und gleichzeitiger Verleihung des Großkreuzes des Leopoldordens gewährt wurde. Doch nicht lange genoß der greise Feldmarschall die selbstgewählte Ruhe, schon am 5. Juni desselben Jahres endete Entkräftung, als Folge wiederholten Schlagflusses, sein thatenreiches Leben.