ADB:Konrad II. von Rietberg

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Artikel „Konrad II., Bischof von Osnabrück“ von Richard Doebner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 602–603, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Konrad_II._von_Rietberg&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 12:10 Uhr UTC)
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Konrad II., Bischof von Osnabrück 1268–1297, Sohn des Grafen Konrad und der Oda von Rietberg, bekleidete vor seiner Wahl die Würde des Propstes zu Wildeshausen und St. Martin in Münster. Die Zeit seiner Regierung war erfüllt von Unruhen nach Außen und im Innern, welche nur zum Theil mit den auf eine Wiederherstellung des Herzogthums Westfalen abzielenden Bestrebungen des Erzbischofs Siegfried von Köln im Zusammenhang stehen. Im [603] Gegensatz zu den meisten kirchlichen und weltlichen Fürsten des Landes unterstützt K. mit dem Abt von Corvey jene Politik, bis eine zwiespältige Bischofswahl zu Paderborn, bei welcher sein Bruder Otto unterlag, ihn auch mit dem Erzbischof entzweit. Das gemeinsame Interesse gegenüber dem Grafen Eberhard von der Mark führte sie in den ersten Jahren König Adolfs von Nassau noch einmal zusammen. Die Verwickelungen nach Außen in Verbindung mit einer, wie es scheint, wenig wirthschaftlichen Verwaltung nöthigten den Bischof wiederholt zur Veräußerung kirchlichen Tafelgutes zu greifen und führten schließlich zu einem Conflict mit dem Klerus und der Bürgerschaft, dessen Ausgang die Erstarkung der ständischen Körperschaften im Hochstifte nicht mehr im Zweifel ließ. Schon unmittelbar nach der Wahl hatte K. Excesse der Bürgerschaft zu bekämpfen; später nimmt man eine Einwirkung der Stadt und insbesondere des Schöffenthums neben dem Domkapitel und den Ministerialen auf den Willen des Landesherrn wahr; zu seinen Gunsten vereinigen sie sich 1278 zu einem Bunde gegenüber dem Grafen Konrad von Diepholz. Andererseits schließen sich drei Jahre später Bischof und Domkapitel aufs engste aneinander gegen die Stadt. Die Verlegung des Augustinerklosters von Holte nach Osnabrück und die Niederlassung der Dominikaner daselbst, welche der Bischof begünstigte, die erneute Veräußerung von bischöflichem Tafelgut während der Bedrängung durch Graf Eberhard von der Mark in Folge der pfandweisen Erwerbung der Burg Teklenburg führten schließlich 1295 zu einem offenen Bündniß der Majorität des Domkapitels und des Rathes mit Graf Otto von Ravensberg, dem Dompropst Ludolf von Minden u. A. Bischof K. sah sich völlig isolirt und unterwarf sich dem Bunde im folgenden Jahre, indem er die Machtstellung seiner Gegner und ihren Einfluß auf die Verwaltung des Hochstiftes unumwunden anerkannte. Nicht lange danach, am 16. April 1297, starb er.

Vgl. Stüve, Geschichte des Hochstifts Osnabrück, S. 114–144; Urkunden in (Friderici und Stüve), Geschichte der Stadt Osnabrück, 1. Thl. (Osnabrück 1816), Nr. 35–48; Wilmans, Westfälisches Urkundenbuch, Bd. III.