ADB:Konrad von Plötzkau
Heinrich V. seinem Vater Helperich dieses Reichslehen übertragen, ohne daß dieser in dessen Besitz gelangt war. Als Markgraf Heinrich aus dem berühmten Hause der Grafen von Stade, mit welchem die Grafen von Plötzkau verschwägert waren, am 4. December 1128, ohne Nachkommen zu hinterlassen, starb, scheint die Verwaltung der Nordmark zunächst auf dessen Vetter, den Grafen Udo von Freckleben, übergegangen zu sein. Dieser ward jedoch schon am 15. März 1130 in einer Fehde mit Albrecht dem Bären, dem damaligen Inhaber der Lausitz, von dessen Dienstleuten erschlagen, und nun verlieh König Lothar mit Uebergehung des Ballenstedters, der sich wol [605] Hoffnung auf die Nachfolge in der erledigten Mark gemacht hatte, diese an K. von Plötzkau. K. hat aber die Mark nur kurze Zeit verwaltet und wir wissen von seiner Thätigkeit als Markgraf gar nichts. Er begleitete im J. 1132 den König auf dessen Römerzuge, ward, als das Heer gleich nach Weihnachten des genannten Jahres von Bologna aufbrach, in einem Marschgefechte bei Medicina durch einen Pfeilschuß schwer verwundet und starb wenige Tage später an dieser Verletzung, unvermählt und ohne Leibeserben, da seine Verheirathung mit der Tochter des Herzogs von Polen noch nicht stattgehabt hatte. Seinen Leichnam brachte man nach Deutschland, wo er am 10. Januar des folgenden Jahres in der von seinen Ahnen gegründeten und von ihm selbst reich bewidmeten Klosterkirche zu Hecklingen bestattet ward. Die Nordmark kam jetzt an Albrecht den Bären, und als Konrads einziger Bruder Bernhard, welcher sich dem Könige Konrad später auf der von diesem unternommenen Kreuzfahrt anschloß, auf dem Rückzuge von Nicäa am 26. October 1147, der letzte seines Stammes, das Leben verlor, fielen auch die Stammbesitzungen des Hauses Plötzkau an die Askanier.
Konrad von Plötzkau war der, wie es scheint, ältere Sohn des Grafen Helperich von Plötzkau und Adelas, einer Tochter des Grafen Kuno von Beichlingen. Die Stammgüter der Grafen von Plötzkau, welche mit den Edelherren von Konradsburg, den nachherigen Grafen von Valkenstein a. H., desselben Geschlechts sind, lagen an der mittleren Saale, in der Nähe von Bernburg. Ihr eigentliches Stammhaus war das jetzige Hecklingen bei Staßfurt, welches indeß schon Helperich’s Großvater, Graf Bernhard, in ein Frauenkloster verwandelte. Seitdem nannten sie sich nach einer anderen Besitzung, dem anderthalb Stunden südlich von Bernburg gelegenen Plötzkau, Grafen von Plötzkau. K., welchem man treffliche Eigenschaften nachrühmt und der wegen seiner Schönheit und Ritterlichkeit „die Blume der Sachsen“ genannt ward, erhielt im J. 1130, wahrscheinlich auf dem zu Pfingsten in Quedlinburg abgehaltenen Reichstage, die Nordmark. Schon im J. 1112 hatte