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ADB:Kröpelin, Arnold

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Artikel „Kropelin, Arnold“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 191–193, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kr%C3%B6pelin,_Arnold&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 06:52 Uhr UTC)
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Kropelin: Arnold (Arnt) K. oder von K. (Cropelin, Cropelyn), später mit dem Umlaut Kröpelin geschrieben, der bedeutendste Staatsmann, der Rostock je in der Hansa vertrat und in bedenklicher Zeit zu vielen Sendungen gebraucht wurde, ist als Rathsherr auf fast allen Hansetagen vom 20. Januar 1358 bis 25. Mai 1371, dann wieder vom 1. Mai 1373 bis 24. Juni 1377 und einzeln noch 1378 bis zuletzt am 12. März 1385 nachweisbar. Mehr und mehr tritt dann Johann v. d. Aa an seine Stelle. Da er am 1. Jan. 1363 schon als erster Rathssendebote in Stralsund erscheint, wird er seit Anfang 1362 Bürgermeister sein. So hat er die hansische Politik gegen Waldemar 1361 und 1362 mit bestimmt, nach dem Unglück von Helsingborg war er als Gesandter der Städte mit zu Söderköping (28. Sept. 1362?) bei den Königen Magnus und Hakon von Schweden und Norwegen und schloß mit am 6. Nov. den dänischen Waffenstillstand in Rostock. Er besonders mit dem Wismarer Bürgermeister Johannes Darghezow führte dann die Verhandlungen der Städte mit Herzog Albrecht von Mecklenburg um Landfrieden und Hülfe bei dem nächsten dänischen Kriege; am 13. Mai 1363 verhandelte er in Nyköping mit Waldemar. Ihm vorzugsweise wird die energische Stellung Rostocks 1363 und 64 zu danken sein, [192] als die Frage herantrat, ob Lübeck, Rostock, Wismar und Stralsund den Krieg allein wieder aufnehmen sollten. Seiner Vertrauensstellung zu Herzog Albrecht entspricht es, daß, als dessen Sohn Albrecht von Warnemünde aus am 10. Nov. 1363 nach Schweden gesegelt und dort am 2. Febr. 1364 als König gekrönt war, der Herzog dieses am 20. März an Rostock meldet, Geschütz und Proviant erbittet und den Städten dafür Kalmar und Stockholm zum Handel eröffnet. Speziell Kropelin’s Verhandlungen muß es zugeschrieben werden, daß Borgholm auf Oeland Rostock zur Bewahrung von den Städten übertragen wurde, was freilich später zur Katastrophe Friedr. Suderlands führte. Vielleicht gerade deshalb nahm K. an den Verhandlungen über diesen am 16. Decbr. 1366 nicht Theil. Wieder seinen Bemühungen muß es wesentlich zugeschrieben werden, daß bei der Neutralität der Hansa im Kampfe zwischen den Königen Albrecht, Hakon und Magnus, dann auch Waldemar 1365–66 Rostock und Wismar die Freiheit erhalten, Albrecht Lebensmittel zuzuführen, unter der Form, daß dieses für ihren Landesherrn geschehe. In Köln beim Abschluß der großen Städteconföderation war K. freilich nicht, aber nachher bei der Kriegsrüstung während des Krieges 1368 und 69, zu dem Rostock 2 Koggen und 2 Sturmzeuge als Kontingent stellte und Ribnitz als Sicherheitspfand des Herzogs mit besetzte, finden wir ihn wieder thätig bei dem Beschlusse, das genommene Kopenhagen zu halten und der Maßregel, welche der Vitalien-Kaperei sehr ähnlich sieht: wer dänische Geldschiffe nehme, solle sie behalten, und die Städte sollen ihn dabei schützen (6. Oct. 1368). 1369 ist er thätig bei den Verhandlungen über den mecklenburgisch-lüneburgischen Krieg; und seine vorsichtige Politik bezüglich des Verhältnisses Rostocks zum Herzoge wird es sein, die Rostocks Gesandte zunächst von dem Friedenstage von Stralsund 1370 ferne hielt. Gleich nachher ist er wieder mitten in den Verhandlungen, auch in den flandrischen Fragen, wegen Braunschweigs Verhansung, besonders aber seit 1376 wegen der dänischen Erbfolge, worin die Hansen wegen des drohenden mecklenburgischen Principats über die Ostsee Olav, dem Sohne der Margarete, zuneigen, während Rostock und Wismar sehr zurückhaltend auftreten, ja zum Tage in Stralsund, 18. bis 24. Mai 1376, nur ihre Rathsnotare zur Kenntnißnahme sandten, auch den Verträgen von Kalingborg und Korsör am 14. Aug. 1376 fern blieben. Doch schieden sich Rostock und Wismar darum nicht von den Städten. In gleicher Vorsicht finden wir beide (und namentlich Arnold am 24. Juni 1377) in der Seeräuberfrage, da offenbar Albrecht von Schweden, wie der mecklenburgische Kronprätendent von Dänemark Albrecht, durch die Kaper Unterstützung hatten, welche im später verschütteten Ribnitzer Tief nahe bei Rostock eine Hauptzuflucht fanden. Beide Städte erhalten daher eine Ausnahmestellung in dieser Frage von den Hansen zugebilligt, erst 1381 stellt auch Rostock Friedeschiffe, und auf dem letzten Tage, wo K. anwesend, am 12. März 1385 verspricht es, 1 Schnicke gegen die Räuber zu stellen, wie Lübeck, Wismar und Stralsund, und 1 Feuergeschütz, während Lübeck deren 3 und Stralsund 2 verspricht. Die gegen ihn beim Stuhl zu Avignon 1380 anhängige Klage s. o. (IX, S. 448r v. Gothland). Das alte Patriziergeschlecht ist seit 1265 im Rath zu Rostock bekannt, es war das reichste, bekannteste und angesehenste, mit großem Lehensgrundbesitz. Ob das nicht sehr verschiedene Wappen berechtigte, das alte Rittergeschlecht v. K. am Hofe von Werle abzutrennen, steht dahin; jedenfalls war das Haus auch in Wismar rathsässig; auch in anderen Städten, selbst in Bremen, kommt es vor. Ein Hermann K. de Bremis wurde 1476 in Rostock immatrikulirt und später Doctor. Das Rostocker Geschlecht starb mit dem Rathsherrn Lambert K. 1496 aus, sein Haus wurde später die Regentia aquilae, die „Arnsborch“ der Universität. Mit seiner Tochter, verheirathet an Roloff (Rudolf) Kerkhoff, kamen die Güter ins Kirchhoff’sche Haus (s. Bertold Kerkhof und [193] Lambert Kirchhoff), welches sie aber von den Herzogen erst 1528 erhielt. Sie waren als heimgefallene Lehen eingezogen.

Nach den Hanserecessen I–III. Lisch, Jahrb. IX, etc. Eine Biographie ist ebensowenig wie eine Geschlechtsgeschichte vorhanden.