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ADB:Kraft zu Hohenlohe

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Artikel „Hohenlohe, Kraft II. v.“ von Sigmund Ritter von Riezler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 692–693, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kraft_zu_Hohenlohe&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:26 Uhr UTC)
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Hohenlohe: Kraft II. v. H. († am 3. Mai 1344), Sohn Kraft I. v. H., des Gründers der heute allein noch blühenden Linie H.-Weickersheim, deren ganzen Besitz nach dem Ableben der Brüder H. vereinigte, und der Margarethe von Truhendingen. Seine Gemahlin Adelheid († 1342) war eine Tochter des Grafen Eberhard von Wirtemberg und dieses seines Schwiegervaters Beispiel war es wol, was ihn im Streite zwischen Habsburg und Wittelsbach um die deutsche Krone auf Friedrichs Seite zog, während der größere Theil der Hohenlohe für Ludwig focht. Zum Entgelt für seine Dienste ward H. von Friedrich im December 1314 mit Besitzungen des geächteten Grafen Konrad von Oettingen, seines Schwagers belehnt; auf sein Versprechen, dem Könige im Kriege mit Ludwig innerhalb Frankenlandes mit 100 und überall mit 50 Helmen zu dienen, erhielt er überdieß Rothenburg an der Tauber als Pfand und das Jahr darauf im Lager zu Breitenbronn zur neuen Belohnung seiner Dienste eine Anweisung von 200 Mark Silber auf die Reichsmünze zu Hall. Wahrscheinlich im April 1315 überfiel H. mit anderen Habsburgischgesinnten den vom Rheine heimkehrenden Ludwig und steckte nächtlicherweile das Haus, in dem dieser schlief, in Brand, so daß der Baier kaum das Leben rettete. Schon vorher aber waren bei Ludwig heftige Klagen gegen H. erhoben worden, da derselbe die von seiner Schwester Adelheid, der Wittwe Konrads von Oettingen, beanspruchten Vesten Wahrberg und Herrieden nicht an den Bischof Philipp von Eichstädt ausliefern wollte, dem sie 1313 durch einen Schiedsspruch zuerkannt worden waren. Im Frühjahr 1316 zog deshalb Ludwig mit überlegenen Streitkräften gegen H. zu Felde, eroberte Herrieden, das in Trümmer sank, Wahrberg und das für unüberwindlich geltende Schillingsfürst und zwang H. seine Lande zu räumen. Trotz alledem trat H. nach der Schlacht bei Mühldorf auf Ludwigs Seite über und es zeugt von dem Ansehen, das er als tüchtiger Kriegsmann genoß, daß Ludwig seinen früheren Gegner in einer zu Amberg am 5. Jan. 1323 ausgestellten Urkunde völlige Indemnität, ja später (1332) die Würde seines Marschalls und Raths gewährte. Schon im Februar 1323 versetzte er ihm auch um seiner Dienste willen die Stadt Crailsheim, Burg Lohr, Dorf Honart und im August desselben Jahres verlieh er ihm Burg und Stadt Forchtenberg, ein Reichslehen weiland des Grafen Ruprecht von Durne, worüber sein Vater mit diesem einen Erbvertrag abgeschlossen hatte. Die Habsburger waren über Hohenlohe’s Uebertritt so erbittert, daß Herzog Leopold bei seinem Vertrage in Bar sur Aube mit König Karl IV. von Frankreich diesen versprechen ließ, falls er römischer König würde, H. nie zu Gnaden aufzunehmen. Dieser aber verdankte Ludwigs Gunst auch in den [693] folgenden Jahren reiche Erwerbungen und Auszeichnungen. In dem Dienstgelöbnisse, das er am 13. Juli 1326 dem Baiern leistete, nahm er Niemanden aus als seine Verwandten. Am 28. Januar 1332 ward er mit einigen Verwandten und anderen Herren vom Kaiser zum Schirmer des St. Victorstiftes in Mainz bestellt. Um diese Zeit war er auch als Schiedsrichter zwischen den Rheinpfalzgrafen Rudolf und Ruprecht und Eberhard von Wirtemberg thätig. Im Juli 1332 half er dem Kaiser im Kriege gegen Heinrich II. von Niederbaiern Straubing belagern; für den dabei erlittenen Schaden wies ihm Ludwig Geld und Zolleinkünfte an. 1339 belehnte ihn der Kaiser mit der Reichsveste Schüpf. Am 1. Juli 1340 trat H. mit anderen fränkischen Herren dem durch den Kaiser vermittelten Schirm- und Friedensbündnisse mit den Söhnen des letzteren bei. Der Hausbesitz ward durch ihn in außerordentlicher Weise vergrößert; auch die Grafschaft Flügelau, würzburgisches Lehen, war seine Erwerbung. Er ist der erste seines Hauses, dem, jedoch nur vereinzelt, der Grafentitel beigelegt wird.

Chr. Fr. v. Stälin, Wirtemberg. Gesch. III. u. die daselbst S. 673 verzeichnete Hohenlohe’sche Litteratur. Lochner, Geschichtliche Studien, S. 1–48. Forschungen z. D. Gesch. XX. 268.