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ADB:Krones, Therese

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Artikel „Krones, Therese“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 190–191, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krones,_Therese&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 21:05 Uhr UTC)
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Krones: Therese K., geb. am 7. Octbr. 1801 zu Freudenthal in Schlesien, † 28. Decbr. 1830 in Wien. Die „Grazie der Trivialität“, „das Ideal weiblicher Liebenswürdigkeit in der Wiener Lokalkomik“ wie man die in der Wiener Theatergeschichte so markant hervortretende K. nicht unrichtig genannt hat, war die Tochter eines Schauspieldirectors und Schauspielers K., der sie schon als Kind auf die Bühne brachte, so z. B. frühzeitig in Wien als Schutzgeist bei einer Aufführung der „Teufelsmühle“, in der er selbst den alten Martin spielte. Später nahm sie mit ihrem Bruder ein Engagement in Agram an und wirkte darauf in Olmütz, Brünn, Laibach, Gratz, dann wieder in Agram und Temesvar. 1821 endlich kam sie an die Stätte ihrer späteren Triumphe nach Wien, als Mitglied des Leopoldstädter Theaters, das sie zuerst am 7. Oct. als Evakathel in Perinets Carikaturoper betrat. Nach dem Abgang der vielbeliebten komischen Schauspielerin Madame Raimund wollte es der Zufall, daß die ebenfalls gern gesehene Dlle Kupfer kurz vor Aufführung der Zauberoper „Lindane“ erkrankte und nun [191] die K. mit der Rolle der Rosamunde betraut wurde. Der Erfolg, den sie errang, stellte sie mit einem Mal in den Vordergrund und machte sie zum wirksamsten Glied des Bundes, den jener Zeit Raimund, Schuster und Korntheuer bildeten. Eine Erschütterung schien die allgemeine Gunst erfahren zu sollen, als der Mörder des Professor Blank in ihrem Verehrer Jaroschinsky entdeckt und in dem Augenblick verhaftet wurde, als sich die K. anläßlich eines Banketts bei demselben befand. Sie hielt sich nach diesem Zwischenfall monatelang von der Bühne fern, ging mit der Idee um in ein Kloster zu gehen, kehrte aber doch schließlich auf die Bretter zurück und fand bis zu ihrem definitiven Austritt vom Leopoldstädtischen Theater (1829) den alten Beifall. Sie gastirte nachmals noch an einigen anderen Bühnen, bis sie ein schweres Leiden an der weiteren Ausübung ihres Berufs hinderte und vorzeitig von der Schaubühne des Lebens abrief. Der Jubel, mit dem alle Leistungen der K. aufgenommen wurden, steht außer allem Zweifel, anders die nachhinkende Beurtheilung ihres theatralischen Wirkens. Gefeiert von den Einen, begeiferten sie die Anderen und doch ist zweifellos, daß sie die Grenzlinie des Erlaubten nicht überschritt und bei aller Ungebundenheit und Freiheit, trotz allen Verlockungen nie unanständig wurde, oder die Decenz verletzte, wie wir es heute wohl auf der Operettenbühne erleben können. Ihr Spiel zündete immer, denn es war eben so schalkhaft wie natürlich und ungekünstelt, geschmackvoll und routinirt. „Sie war von ungewöhnlicher Begabung, wußte instinctiv die tiefsten Geheimnisse der Individualität des Publikums zu erfassen, welches stets mehr Sinnenmensch als Nation ist. Sie gab ihren Rollen gar nichts vom Dichter und Alles von sich, und da das dem Beifalle zu gut kam, so ließen’s die Dichter gut sein.“ (Saphir). Ein glückliches Aeußere und ein bemerkenswerthes Talent sich geschmackvoll zu kleiden, kam ihrem Spiel noch besonders zu statten. Ihre Hauptleistungen waren neben der „Rosamunde“ (Lindane), in der sie zum ersten Male in Wien durchschlug, „Fisperl“ (Gisperl und Fisperl), „Zilli“ (Aline), „Louise“ (Kabale und Liebe), „Jugend“ (Bauer als Millionär), „Julerl“ (Jacob in Wien und Julerl die Putzmacherin), „Frau Springerl“ (Fleischhauer aus Oedenburg) etc. Von ihr selbst verfaßt wurden u. A. die Stücke „Der Nebelgeist“, „Cleopatra“, „Sylphide“ etc. Haffner hat die „deutsche Dejazet“, wie man die K. auch nannte, in einem dreiaktigen Genrebild (Wiener Theater-Repertoir Nr. 75) behandelt, Bäuerle ihre Schicksale zum Vorwurf für einen Roman genommen (1853).