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ADB:Kurz, Sebastian

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Artikel „Kurz, Sebastian“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 429, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kurz,_Sebastian&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 02:25 Uhr UTC)
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Kurz: Sebastian K., geb. den 1. September 1576 in Windsheim, † den 28. October 1659 in Nürnberg, bekannter unter seinem latinisirten Namen Curtius. Er kam als junger Mann 1594 nach Nürnberg und eröffnete daselbst 1603 eine Schreib- und Rechenschule. Im J. 1611 siedelte er nach Heilbronn über, kehrte aber bald darauf wieder nach Nürnberg zurück, wo er sowol als Lehrer wie auch als bestellter Feldmesser eine gedeihliche Wirksamkeit sich schuf. Als er im J. 1640 sein gleich nachher zu erwähnendes geodätisches Werk dem Kaiser Ferdinand III. im Manuscripte überreichte, ward er von diesem mit einer goldenen Gnadenkette beschenkt. Dem Zeitgeschmacke trug Curtius durch „Eine kunstreiche algebraische Wort-Rechnung in einem Lorbeer- und Rauten-Krantz“ (Nürnberg 1607) in übrigens ganz anerkennenswerther Weise Rechnung. „Adam Riesen’s Arithmetik“, welche Curtius um ein Merkliches vermehrt, erschien 1610 ebenfalls zu Nürnberg. Als die bedeutendste Leistung unseres K. ist jedoch seine Bearbeitung eines holländischen Werkes anzusehen und sie war es eben, welche er dem deutschen Kaiser widmete. Der Titel des Buches ist: „Practica des Landmessens durch Johann Sems und Pieterszon Dou, zweyen verpflichteten holländischen Landmessern in holländischer Sprache am ersten beschrieben, nachdem von Seb. Curtio ins Teutsche übersetzet“ (Amsterdam 1616, resp. Nürnberg 1642). Dem sachkundigen Urtheile Vesterman van Oijen’s zufolge stand sowol das Original als die deutsche Ausgabe auf der Höhe damaliger Wissenschaft, ja in dem bekannten Briefwechsel zwischen Gauß und Schumacher wird sogar von dem Letzteren die Frage aufgeworfen, ob man denn wol dem K. zutrauen dürfe, er habe von gewissen Problemen der unbestimmten Analytik, welche in seinem Buche vorkommen, die vollständigen Auflösungen besessen. Gauß glaubte diese Frage mit Ja beantworten zu sollen.

Doppelmayr, Historische Nachricht von den Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern, Nürnberg 1730, S. 160. – Kästner, Geschichte der Mathematik, 2. Bd. – Vesterman van Oijen, Sur quelques arpenteurs hollandais, Rome 1870.