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ADB:Kyriander, Wilhelm

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Artikel „Kyriander, Wilhelm“ von Bernhard Endrulat in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 446–447, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kyriander,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 11. Oktober 2024, 12:00 Uhr UTC)
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Kyriander: Wilhelm K. (gräcisirt aus Hermann), aus Hönningen im Herzogthum Jülich gebürtig, Doctor beider Rechte. Er studirte in Deutschland, Frankreich und Italien und gab 1567 zu Köln als Frucht seines Aufenthaltes in Italien eine Uebersetzung von des Albertus Leander Erdbeschreibung von Italien heraus. Bis zum J. 1571 stand er als Secretär und Kanzleiregistrator im Dienste des Erzbischofs und Kurfürsten von Trier, Jacobs III. Als dieser seinen Hof und seinen Beamtenkteis von allen Elementen, die der Reformation zugethan waren oder schienen, rücksichtslos säuberte, wurde auch K. entlassen, fand aber sofort auf Betreiben des Bürgermeisters von Trier, Peter Neumann’s, Anstellung als Stadtsyndikus daselbst. In dieser Eigenschaft that er sich in dem Kampfe, den die Stadt Trier gegen den Erzbischof behufs Behauptung ihrer Freiheit und Reichsunmittelbarkeit führte, als Verfasser der Denkschrift hervor, welche, gestützt auf das vorhandene urkundliche Material, den Beweis zu führen suchte, daß die uralte Kaiserstadt Trier von jeher eine freie, den Erzbischöfen nur in geistlichen Dingen unterworfene Stadt gewesen sei. (Annales s. commentarii de origine et statu antiquissimae civitatis Augustae Trevirorum.) [447] Diese Schrift Kyriander’s ist mit einer auch von seinen Gegnern anerkannten Geschicklichkeit und Sachkenntniß und mit großem Scharfsinn abgefaßt, aber sie zog ihm den heftigsten Haß der erzbischöflichen Partei zu, als dessen Organe in der Oeffentlichkeit sich namentlich mehrere jesuitische Schriftsteller hervorthaten, die freilich weniger den Historiker zu widerlegen suchten als in maßloser Sprache den Ketzer verdammten. K. überreichte im J. 1576 ein handschriftliches Exemplar seines Werkes dem Kaiser Maximilian II. auf dem Reichstage zu Regensburg. Bald nachher erschien es im Drucke. Erzbischof Jacob III. ließ aus Furcht, die Ausführungen Kyriander’s könnten auf die kaiserliche Entscheidung des zwischen ihm und der Stadt Trier schwebenden Streites zu seinen Ungunsten einwirken, die ganze Auflage aufkaufen und verbrennen, vermochte jedoch nicht zu hindern, daß von 1603–1625 fortgesetzt neue Auflagen des Werkes erschienen. Der kaiserliche Schiedsspruch erfolgte im J. 1580 und fiel gegen die Ansprüche der Stadt Trier aus.

Gesta Trevirorum ed. Wyttenbach etc. – Leonardy, Geschichte des Trierischen Landes und Volkes.