ADB:Lauer, Georg
[38] zwischen die Jahre 1470 bis einschließlich 1481, in welchen er gegen 54 Erzeugnisse veröffentlichte, die zu den besten Druckdenkmalen gehören. Seine Kunst übte er zuerst allein und zwar nach seiner eigenen Angabe im Kloster St. Eusebius, erscheint dann aber in den J. 1472–74 mit der Bezeichnung „Romae“ in Verbindung mit einem seiner Landsleute, dem Bernhard Pflugel (Pfliegl) und beide nennen sich Magistri (artis typographicae). Mit dem J. 1481 verschwindet sein Name in den typographischen Annalen und es scheint, daß er um diese Zeit entweder gestorben oder in sein Vaterland zurückgekehrt war. In Hassel’s Zeitschrift für Preußische Geschichte und Landeskunde, 1868, S. 471, wird aus den Excerpten aus der Kölner Universitätsmatrikel auch ein „Georgius Laur de herbipoli“ als am 27. April 1496 eingetragen, aufgeführt. Der Verfasser dieser Mittheilungen, C. Krafft, begleitet, ohne unseres Druckers Erwähnung zu thun, dieses Excerpt mit den Worten: „Freund des Cochlaeus. Nachdem er mehrere Jahre in einer der Bursen Cölns gelehrt hatte, wurde er Pastor zu St. Peter und nahm 1525 als Canonicus zu St. Aposteln seinen von Frankfurt vertriebenen Landsmann, den Johann Cochlaeus, in sein Haus auf“. Es ist schwer anzunehmen, daß dieser L. mit unserem Drucker identisch sei. Zwar, daß Geistliche im 15. Jahrhundert sich praktisch mit der Buchdruckerkunst beschäftigen, würde hier nicht entgegenstehen, denn zu gleicher Zeit mit L. betrieben, um von mehreren zu schweigen, zu Rom als Cleriker die Buchdruckerkunst: Adam Rot von Metz, Eucharius Silber von Würzburg, Stephan Planck von Passau, Georg Sachsel von Reichenhall und Bartholom. Golsch von Hohenbart, oder von anderen Nationalitäten: Petrus Posa zu Barcelona, Baptist Farfengo zu Brescia, Casp. Lampugnani und Andre de Bosiis zu Mailand, Bonetus Locatellus zu Venedig etc. Aber L. würde, als er Cochlaeus bei sich aufnahm, mindestens ein Greis von 85–90 Jahren gewesen sein, was zwar nicht unmöglich, jedoch unwahrscheinlich ist. Unter seinen Preßerzeugnissen, sämmtlich in Folio, verdienen hervorgehoben zu werden: „Clementis Papae V. Constitutionum opus …“, 1472 (durch L. und Pflugel); „Decretales Gregorii IX …“, 1474; „Guil. Duranti Rationale divinorum officiorum“, 1477; „Hieronymi Epistolarum et Tractatuum Pars secunda“, 1479; „Jo. Francisci de Pavinis … de officio et potestate Capituli Sede vacante“, 1481. Correctoren in seiner Officin waren (nach Maittaire, A. T. I. 289) die römischen Gelehrten Coelestinus, Pomponius Laeta und Platina. Zu derselben Zeit arbeiteten zu Rom, jedoch schon seit 1465 und bis einschließlich 1500, weitere 25 Buchdrucker deutscher Abkunft, außerdem zwei zweifelhafte (vgl. Lichtenstein: Hermann), von welchen Ulrich Han in Bd. X, 495, seine Würdigung fand und als die weitaus bedeutendsten: Paul Leenen, Stephan Planck, Vitus Puecher, Sixtus Riessinger, Eucharius Silber, Conrad Sweynheim u. a. m. ihre Besprechung seiner Zeit finden werden. Der deutsche Drucker zu Rom, Joh. Hugo v. Gengenbach (um 1485, wenn nicht schon 1482), welchen Goedeke in seiner Monographie „Pamphilus Gengenbach“ unerwähnt läßt, dürfte wol der Vater oder ein Verwandter des letzteren Druckers und Dichters gewesen sein. Nach Geßner’s Buchdruckerkunst, III. 296–297, hatte auch Hans v. Laudenbach, der später zu Heidelberg eine Officin besaß, im 15. Jahrhundert zu Rom seine Kunst betrieben. Denn vor der Zerstörung der ersteren Stadt war an dem Augustinerkloster daselbst die Grabschrift zu lesen: „Hannß von Laudenbach ist mein Nam | Die ersten Bücher druckt ich zu Rom | Bitt für meine Seel, Gott gibt dir Lohn | starb 1514 uff St. Stephan“, doch ist bis jetzt kein Druck bekannt geworden, der seinen Namen trüge. Einen Nürnbergischen Drucker und Verleger „Johann Lauer“ erwähnen für die Jahre [39] 1605, 1609 und 1618 Goedeke’s Grundriß, I. 163 und Weller’s Annalen, II. 80 und 131.
Lauer: Georg L. (Laur), deutscher Drucker zu Rom im 15. Jahrhundert. Sein Geburts- und Todesjahr sind unbekannt, als seine Heimath aber bezeichnet er selbst des öfteren Würzburg, „Herpipolis“ (sic), wie er sich auch einen „Clericus“ nennt. Seine typographische Thätigkeit fällt- Panzer, Ann. typogr. II (Roma: p. 422–549) und daselbst weitere Quellen.