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ADB:Lebrun, Franziska

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Artikel „Lebrun, Franziska“ von Joseph Kürschner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 102–103, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lebrun,_Franziska&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 02:49 Uhr UTC)
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Lebrun: Franziska L., geb. Danzi, ausgezeichnete Sängerin, geb. 1756 zu Mannheim, † am 14. März 1791 zu Berlin (nach Schneider’s Geschichte der Berliner Oper am 10. März). Sie war die Tochter des Violoncellisten Innocenz Danzi und die Schwester des Componisten Franz Danzi, beide leiteten vereint Franziska’s Ausbildung und als diese 1771 zum ersten Mal in Mannheim auftrat, fand sie sogleich den auszeichnendsten Beifall und wurde in kurzer Zeit der Liebling der Hörer. Im J. 1775 heirathete sie dann den damals gefeierten Oboevirtuosen Ludwig August L. und erwarb sich unter dem Namen L. den größten Ruf. 1778 erschien sie auf der Scala in Mailand, 1781 und 1783 in London und wie hier wurde sie auch in München gefeiert, wo sie im Winter 1785 sang, um dann auch in Venedig und Neapel das Publicum mit ihrer herrlichen Stimme zu berücken. 1788 und 1789 begegnen wir ihr abermals in München, 1790 in Berlin, wo sie auch für die italienische Oper des Carneval 1791 engagirt wurde. Leider starb sie hier in diesem Jahre, nachdem sie nur wenige [103] Male aufgetreten war. Die Aufregung über den Tod ihres Gatten, anstrengende Proben zur Oper „Darius“, die Sorge, den Carneval zu stören, das Alles vereinte sich, sie auf’s Krankenlager zu werfen, von dem sie nicht mehr aufstand. Franziska L. gehörte zu den gefeiertsten Sängerinnen der Zeit, ihre höchst reine, schöne und umfangreiche Stimme erreichte ohne Mühe das dreigestrichene F. Aber auch die Erscheinung der L., ihr dramatisches Talent, ihre Grazie, mit der sich Liebenswürdigkeit und Geist verband, machten sie zu einer höchst bemerkenswerthen Erscheinung. Ebenso rühmt man sie als Clavierspielerin und ihre im Druck erschienenen Clavierstücke, Duos und Trios, zeigen sie auch als Componistin von vortheilhafter Seite. Ihre ältere Tochter, Sophie, geb. am 20. Juni 1781 zu London, heirathete 1799 den Clavierbauer Joh. Ludw. Dülken in München (geb. am 5. Aug. 1761 zu Amsterdam). Sie war eine nicht nur in Deutschland, sondern auch in Frankreich und Italien anerkannte Clavierspielerin und unterrichtete auch ihre drei Töchter in dieser Kunst, von denen die jüngste, Violande, geb. 1810 zu München, nach Studien auf dem Pariser Conservatorium als Sängerin sich bekannt gemacht hat; sie war 1833 und 1834 in Basel als Concertsängerin engagirt und kehrte dann zu ihrer Mutter zurück. Die beiden älteren Schwestern Violandens, Fanny (geb. 1807 zu München) und Louise (geb. 1805 ebenda), erwarben sich guten Ruf als Pianistinnen. Fanny wurde 1827 die Gattin des Violinisten Anton Bohrer und als solche die Mutter der ausgezeichneten Pianistin Sophie Bohrer (s. Bd. III S. 83), Louise, ebenfalls 1827, die Gattin des Bruders ihres Schwagers Max Bohrer. Die jüngere Tochter Franziska’s, Rosine, geb. am 13. April 1785 zu München, wurde von ihrem Onkel Danzi im Clavierspiel und Gesang ausgebildet und trat einige Zeit mit Erfolg als Sängerin auf. Nachdem sie jedoch am 30. Nov. 1801 den Münchner Hofschauspieler Stenzsch geheirathet hatte, ging sie zum Schauspiel über. 1830 wurde sie pensionirt und starb am 5. Juni 1855 zu München. Ihre Tochter Charlotte, geb. um 1802, gehörte von 1822 ab dem Münchner Hoftheater als Schauspielsoubrette an und wurde 1848 pensionirt.