ADB:Linder, Emilie

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Artikel „Linder, Emilie“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 697, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Linder,_Emilie&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 20:44 Uhr UTC)
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Linder: Emilie L., Malerin, geb. zu Basel am 11. October 1797, † zu München am 12. Februar 1867. Sie stammte aus einer reichen Kaufmannsfamilie zu Basel und erhielt eine vielseitige Ausbildung und eine streng religiöse (reformirte) Erziehung. Frühzeitig zeigte sie Neigung und Talent für Malerei. 1824 ging sie zu ihrer Ausbildung nach München und wurde dort eine Schülerin Schlotthauer’s. Im Hause des Professors Ringseis, an den sie von Basel aus empfohlen war, wurde sie mit den hervorragendsten Münchener Künstlern und Gelehrten bekannt, namentlich mit Cornelius, Heinrich Heß, Franz v. Baader, Schubert, Schelling, Görres, Lasaulx. Im Sommer 1825 machte sie mit Schlotthauer und dessen Frau eine Reise nach Ober- und Mittelitalien. 1828 kehrte sie nach Basel zurück, reiste aber schon 1829 nach Rom, wo sie bis zum Juli 1831 blieb und sich namentlich mit Overbeck befreundete. Im J. 1832 nahm sie ihren bleibenden Wohnsitz in München, von wo aus sie aber noch einige Reisen machte, 1835 mit Schubert an den Niederrhein und nach Holland, 1843 nach Tirol und Oberitalien, 1844, nachdem sie am 4. December 1843 zur katholischen Kirche übergetreten war, zu ihren Verwandten in Basel und Luzern. Sie malte fast ausschließlich religiöse Bilder, die sie meist an arme Kirchen verschenkte, erwarb auch religiöse Bilder und Handzeichnungen von Cornelius, Overbeck, Steinle, Schwind und anderen Meistern, unterstützte auch ärmere Künstler durch Bestellungen. Sie bekundete außerdem ein reges Interesse für Poesie und Musik. Mit Rücksicht auf den Kreis von bedeutenden Männern, mit welchen sie verkehrte, verglich sie Schubert nicht unpassend mit der Fürstin Gallitzin. Mit Cornelius, Overbeck, Diepenbrock, Clemens, Brentano, Platen u. A. stand sie in Briefwechsel. Franz v. Baader widmete ihr 1831 seine „Vierzig Sätze aus einer religiösen Erotik“ und E. v. Lasaulx 1860 seine „Philosophie der schönen Künste“. Abt Haneberg hielt ihr die Grabrede. Nachdem sie schon während ihres Lebens eine großartige Wohlthätigkeit geübt, vermachte sie in ihrem Testamente die Hälfte ihres bedeutenden Vermögens zu wohlthätigen und kirchlichen Zwecken – 200,000 Francs dem katholischen Bischof von Basel für seine Diöcese, – ihre Kunstschätze dem Museum ihrer Vaterstadt Basel.

Hist.-polit. Blätter, 59. Bd. (1847), 713; 65. Bd. (1870), 31. Rosenthal, Convertitenbilder I, 2, 237. Reinkens, M. v. Diepenbrock, S. 176 ff. (über ihre Conversion S. 273).