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ADB:Loschge, Friedrich Heinrich

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Artikel „Loschge, Friedrich Heinrich“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 213, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Loschge,_Friedrich_Heinrich&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 11:47 Uhr UTC)
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Loschge: Friedrich Heinrich L., Arzt, ist am 16. Februar 1755 in Ansbach geboren, wo sein Vater als Wirth und Weinhändler ansässig war. Er hatte zuerst in Erlangen Medicin studirt, wurde hier im J. 1780 zum Doctor der Medicin promovirt, ging sodann zu seiner weiteren Ausbildung für einige Zeit nach Straßburg und ließ sich im folgenden Jahre in seiner Vaterstadt als Arzt nieder. Auf Empfehlung von Schreber wurde L. im J. 1784 als Prof. extraord. für Anatomie und als Prosector nach Erlangen berufen und im J. 1793, nach Isenflamm’s Tode, zum Prof. ord. der Anatomie und Physiologie ernannt; in dieser Stellung erzielte er eine Zunahme in der Dotirung des anatomischen Theaters und veranlaßte 1804 die Anlage eines pathologisch-anatomischen Museums. Eine sich immer mehr und mehr steigernde Schwerhörigkeit und Familienunglück trübten das Leben des wackeren Mannes, so daß er sich gezwungen sah, im J. 1824, nachdem er ein Jahr zuvor vom König von Baiern zum geheimen Hofrathe ernannt worden war, um seine Versetzung in den Ruhestand zu bitten, die in ehrenvoller Weise erfolgte. Gelegentlich seines 50jährigen Doctorjubiläums, im J. 1830, wurde er durch ein Handschreiben des Königs von Baiern und einen herzlichen Glückwunsch des preußischen Ministers v. Altenstein, in welchem auf seine frühere Stellung als preußischer Beamter Bezug genommen war, erfreut. Nach seiner Emeritirung führte L. ein zurückgezogenes Leben in Erlangen und ist hier in einem Alter von 85 Jahren am 29. September 1840 gestorben. – Außer mehreren kleineren akademischen Schriften und einige Journalartikeln, welche sämmtlich anatomischen oder zoologischen Inhalts sind, hat L. ein großes osteologisches Werk „Die Knochen des menschlichen Körpers und ihre vorzüglichsten Bänder“, in Abbildungen und kurzer Beschreibung in 5 Lieferungen (1789–96, in zweiter nicht wesentlich veränderter Auflage 1804–7) veröffentlicht; die (colorirten) Abbildungen, besonders in den letzten Lieferungen, sind naturgetreu, der dieselben erläuternde Text zeichnet sich durch Klarheit der Darstellung aus.

Ueber Loschge’s Leben vgl. Med. Correspondenz-Blatt bayerischer Aerzte, 1840, S. 191–2, 203–8. – Ein vollständiges Verzeichniß seiner Schriften findet sich in Callisen, Med. Schriftsteller-Lexikon, XI. 483, XXX. 128.